Public IT


Scrum im Behördeneinsatz

Stadt Hamburg gelingt agiles IT-Projekt

Christian Thomsen ist seit 30 Jahren im IT-Bereich als Entwickler, Architekt und Projektleiter tätig. Seit 2018 arbeitet er für die mgm technology partners und hat hier Verantwortung für Projekte vor allem aus dem öffentlichen Bereich übernommen. 


Tim Schneider ist Diplom-Rechtspfleger, war als solcher bei verschiedenen Hamburger Gerichten im Einsatz und übernahm 2015 Aufgaben als IT-Organisator und Gruppenleiter bei der gemeinsamen IT-Abteilung der ordentlichen Gerichtsbarkeit Hamburgs. Seit 2019 ist Schneider IT-Referent und Projektmanager der Behörde für Justiz und Verbraucherschutz Hamburg (BJV).

 
Die Digitalisierung des größten deutschen Schiffsregisters war lange ein Sorgenkind. Ein Scrum-Projekt der Hamburger Justizbehörde brachte den Erfolg.
Die Digitalstrategie der Stadt Hamburg war die Grundlage für ein agiles Softwareprojekt der Behörde für Justiz und Verbraucherschutz.
Die Digitalstrategie der Stadt Hamburg war die Grundlage für ein agiles Softwareprojekt der Behörde für Justiz und Verbraucherschutz.
Foto: powell'sPoint - shutterstock.com

Den Wunsch nach einer DigitalisierungDigitalisierung des Schiffsregisters gab es in der Freien und Hansestadt Hamburg schon lange. Als letzter Fachbereich der Behörde für Justiz und Verbraucherschutz (BJV) arbeiteten die dafür zuständigen zehn MitarbeiterInnen in den vergangenen Jahren noch gänzlich mit Papier und Stift. Alles zu Digitalisierung auf CIO.de

Für André Basten, seit 2017 in der BJV Abteilungsleiter für IT und Digitalisierung, war das von Beginn an ein wunder Punkt. Der studierte Wirtschaftsinformatiker arbeitete zuvor sieben Jahre in der Senatskanzlei an IT- und Digitalisierungsprojekten und kannte gut umgesetzte Digitalisierungsprojekte. "Für uns in der Abteilung der Behörde für Justiz und Verbraucherschutz war klar: das analoge Schiffsregister muss weg, und zwar schnell", berichtet er. "Und selbst der Fachbereich Schiffsregister hat darauf gedrängt, dass wir endlich digitalisieren." In den Vorjahren waren einige Initiativen nach klassischem Muster bereits gescheitert. Zu aufwändig, zu teuer und zu langwierig, so die damaligen Einschätzungen.

"Für uns in der Abteilung der Behörde für Justiz und Verbraucherschutz war klar: das analoge Schiffsregister muss weg, und zwar schnell", berichtet André Basten, Abteilungsleiter für IT und Digitalisierung.
"Für uns in der Abteilung der Behörde für Justiz und Verbraucherschutz war klar: das analoge Schiffsregister muss weg, und zwar schnell", berichtet André Basten, Abteilungsleiter für IT und Digitalisierung.
Foto: Basten

Erfolgreich umgesetzt wurde das Vorhaben schließlich Ende 2020 mit einer modernen Web-App in einem agilen Projekt. Eine wichtige Rolle spielte dabei die Hamburger Digitalisierungsstrategie: Ausgestattet mit jährlich rund 90 Millionen Euro für IT-Projekte laufen seit 2017 die Fäden direkt in der Senatskanzlei zusammen. Hinzu kommen seit einigen Jahren ein strukturierter Support und eine verpflichtende Zertifizierung von Projektaufträgen durch ExpertInnen des "Projekt-Wissenscenters", das bei der Finanzbehörde angesiedelt ist.

Schiffsregister: die Grundbücher der Branche

Die Schiffsregister in Deutschland - jedes Bundesland führt eines - sind weltweit einzigartig. Sie funktionieren wie ein rechtliches Grundbuch für Schiffe aller Art. Hamburg führt mit rund 6.200 See- und Binnenschiffen das größte Register dieser Art in Deutschland, die Ursprünge reichen bis ins Ende des 19. Jahrhunderts zurück. Die Kundschaft des Amtsgerichts der Hansestadt ist traditionell vielfältig, sowohl Privateigner als auch Reeder und Bankenkonsortien sind auf das Register angewiesen. Vor allem wegen der internationalen Seeschifffahrt ist ein schneller digitaler Service dabei ein Wettbewerbsvorteil.

Der neue Plan für die Digitalisierung sah bereits einen agilen Entwicklungsansatz vor. Er sollte zunächst nur in Hamburg umgesetzt werden und nicht wie in der Justiz üblich zusammen mit den anderen 15 Bundesländern. Weil für eine komplett agileagile Softwareentwicklung noch Erfahrungen fehlten, wurde Anfang 2018 zunächst eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Zusammen mit Dataport als Hauptauftragnehmer, dem IT-Dienstleister der Nordländer, wurde mgm consulting partners als Spezialist für agile Arbeitsweisen ins Boot geholt. Am Ende entschieden die Hanseaten, das Vorhaben noch 2018 gemeinsam mit dem externen Partner und Dataport zu starten. Alles zu Agile auf CIO.de

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