Wie Firmen sich an den Lebenswandel der Mitarbeiter anpassen müssen

Statische Karriereplanung funktioniert nicht mehr

Christiane Pütter ist Journalistin aus München.

Dazu ein Beispiel: Gary ist 27, ledig und hat einen MBA-Abschluss, als er seinen ersten Job als Assistenzproduktmanager antritt. In den ersten drei Jahren drückt der junge Mann auf die Tube: Bei Geschwindigkeit, Pensum und Arbeitszeit zieht er alle Register, während seine Position beziehungsweise Verantwortlichkeit nicht stark ausgeprägt ist. Wenige Jahre später wird Gary Vater und schraubt Geschwindigkeit und Pensum zurück. Noch später, als die Kinder alt genug sind für die Uni, fährt er seine Karriere wieder hoch. Jetzt zeigt auch der Pegel im Feld Position/Verantwortung nach oben.

Das heißt, dass sich das "MCC-Profil" eines Mitarbeiters seinem Leben entsprechend ändert. Gelingt es dem Unternehmen, gemeinsam mit dem Mitarbeiter flexible Lösungen zu finden, bleiben dessen Kompetenz und Erfahrung im Haus, so die Deloitte-Beraterinnen Benko und Weisberg. Der materielle und immaterielle Verlust durch Fluktuationen sinkt.

System statt Bauchgefühl

Ansätze für MCC sehen die Consulterinnen schon jetzt, beispielsweise in flexibleren Arbeitszeiten oder Heimarbeitsplätzen. Während es sich dabei jedoch meist um "oft nur aus dem Bauch heraus improvisierte Entwicklungen" handelt, wollen Benko und Weisberg mit ihrem Konzept eine tragfähige Grundlage für jedes Unternehmen bieten.

Cathleen Benko, Beraterin bei Deloitte, und Anne Weisberg, Consulterin bei der Deloitte’s Womens’ Initiative, haben ihre Gedanken in dem Buch "Mass Career Customization" ausgeführt (deutscher Titel: "Individualisierte Karriereplanung. Nur so können Unternehmen gewinnen!") Das Buch ist im Frankfurter Campus Verlag erschienen.

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