Die sechs wichtigsten IT-Entscheidungen

Strategie-Serie - Teil 4: IT-Ressourcen-Management

03.07.2006
Von Peter  Weill und Jeanne W.  Ross

Ein Beispiel ist Dow Corning, ein großer amerikanischer Anbieter für Spezialchemie. Ein kurzer Ausfall der Unternehmenssoftware ist für Dow Corning ärgerlich, würde aber nicht zu einem Produktionsstopp oder zum Verlust von Aufträgen führen. Obwohl die Firmenleitung Ausfälle ganz vermeiden wollte, hätten die Kosten für die völlige Sicherheit den Finanzrahmen des Unternehmens gesprengt.

Also entschied man sich 1999 für die Einführung eines Backup-Systems, das nur dann aktiviert wird, wenn das Hauptsystem mehrere Stunden lang lahm liegt. Das Unternehmen überprüft seine Sicherungskapazität regelmäßig und hat in den vergangenen Jahren die fallenden Preise für IT-Systeme genutzt, um die Sicherheit weiter zu erhöhen.

Solche Entscheidungen über die notwendige Leistungsfähigkeit der IT-Services müssen von hochrangigen Managern getroffen werden. Denn die EDV-Abteilungen tendieren in der Regel zur aufwändigsten Lösung, weil ihre Arbeit danach beurteilt wird, wie oft es zu Systemausfällen kommt.

Üblicherweise sind die Kosten für die höhere Leistungsfähigkeit in die Gesamtpreise der IT-Systeme eingerechnet und werden nicht extra ausgewiesen oder getrennt diskutiert. Die IT-Experten sollten den Führungskräften deshalb mit einer Auswahl von Leistungen und Preisen erläutern, wofür wie viel Geld ausgegeben wird. Die Führungskräfte sollten dann in Absprache mit den IT-Fachleuten entscheiden, welches der richtige Leistungsumfang ist, zu einem Preis, den sich das Unternehmen auch leisten kann.

Eine solche Analyse kann Auswirkungen nicht nur auf einmalige IT-Investitionen, sondern auch auf die jährlichen Unterhaltskosten haben. Gerade die sind in Unternehmen häufig ein umstrittenes Thema.
In vielen Fällen können die Fixkosten während der Systementwicklung durch niedrigere Vorgaben für Systemstabilität und Geschwindigkeit erheblich reduziert werden. Umgekehrt kann die Analyse auch zeigen, dass ein Unternehmen die Risiken von Ausfallzeiten unterschätzt hat und nicht ausreichend dagegen gewappnet ist.

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