Lizenz-Ärger bei Oracle Primavera

Streit um User Nr. 4

31.03.2011
Von Jan Schulze

Der wichtigste Part fiel jedoch Jacquemain zu. Er stellte klar, dass Oracle die bestehenden Altlizenzen respektieren werde. Allerdings würden keine neuen Named oder Concurrent User mehr lizenziert. Für alle Neulizenzen gelte das Modell des Application Users. Ob die Anwender sich im Rahmen der Umstellung auf Release 8 neu lizenzieren müssen, hänge laut Jacquemain davon ab, ob ein Upgrade oder eine Migration ansteht.

Der Unterschied zwischen Upgrade und Migration

Der Unterschied: Ein Upgrade umfasst nur die Aktualisierung der bereits implementierten und lizenzierten Primavera-Funktionen. Bei einer Migration werden im Gegensatz dazu auch Funktionen eingeführt, die Oracle seiner PPM-Lösung nun hinzugefügt hat. Dazu zählen der "BI Publisher" oder das "Universal Content Management" (UCM).

Anwender, die von Primavera Level 1 bis Level 4 auf das sogenannte EPPM (Enterprise Project and Portfolio Management) wechseln wollen, müssen ihre bisherigen Lizenzen gegen Application User umtauschen. Während das Upgrade kostenlos und in den Wartungsverträgen enthalten sei, können also bei der Migration unter Umständen erhebliche Kosten anfallen. Wobei Jacquemain betont, dass bei manchen Lizenzkonstellationen auch die Migration kostenneutral ablaufen könne. Eine individuelle Prüfung der Lizenzsituation vor Ort sei aber immer notwendig.

Oracle tauscht 1:1 bis 1:3

Bei der Umstellung vorhandener Altlizenzen auf das Oracle-Modell kommen - je nach individueller Situation beim Kunden - verschiedene Umtauschverhältnisse zum Tragen. Während Named User eins zu eins gegen Application User getauscht werden, liegt das Verhältnis bei den Concurrent Usern zwischen eins zu eins und eins zu drei.

Damit ist die DOAG indes nicht ganz einverstanden: "Eine Umfrage unter unseren Mitgliedern hat ergeben, dass eine Umstellung eins zu vier bei den Concurrent Usern realistisch wäre", so Christian Körner, Leiter der Primavera-SIG. Er kritisiert: "Oracle weiß selbst nicht, welche Lizenzen die Kunden genau haben. Historisch gab es bei Primavera sehr unterschiedliche Lizenzmodelle. Viele Altanwender haben einen Lizenz-Mischmasch, der nun erst einmal sortiert werden muss."

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