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IT-Gesellschaft trotz externer Konkurrenz fest etabliert

System - Tochter bleibt im Konzern

11.06.2004
Von Patrick Goltzsch
Die Essener RWE befindet sich im Umbruch: Zukäufe und eine zunehmende Internationalisierung des Geschäfts wirken sich auch massiv auf die IT unter dem neuen CIO Chittur Ramakrishnan aus, der Anfang 2004 von Siemens gekommen ist.

In der Versorgungsbranche bahnt sich ein Umbruch an. Deutlichstes Zeichen des Wandels ist die Liberalisierung des Strommarktes. Dem Druck der internationalen Konkurrenz ausgesetzt, streben die Konzerne nach Übernahmen oder Kooperationen. Gleichzeitig müssen sie im Inland die politischen Vorgaben, etwa den Atomausstieg, umsetzen. "Wahrscheinlich ist derzeit keine andere Branche in Deutschland mit ähnlich drastischen strukturellen Veränderungen konfrontiert wie der Energieversorgungssektor", ordnet Karsten Leclerque, Analyst bei Pierre Audoin Consultants (PAC), die Lage ein.

Der Wandel zeigt sich auch in der Umsatzentwicklung von RWE. 2002 erwirtschaftete der Konzern noch 60 Prozent des Umsatzes in Deutschland. Im letzten Jahr lag dieser Anteil nur noch knapp über 50 Prozent. Deutlich ausgedehnt wurde das Geschäft in Europa, besonders in Großbritannien. Durch vorangegangene Zukäufe sah der Konzern zudem die Notwendigkeit einer Umstrukturierung, die im letzten Oktober vorgenommen wurde. Die sechs Konzerntöchter gruppieren sich nun um die zentralen Aktivitäten von Herstellung, Einkauf und Verteilung von Strom, Gas und Wasser. Die siebte Tochter, RWE Systems, tritt als interner Dienstleister für Einkauf und IT-Aktivitäten auf.

Zum ersten Januar 2004 hat Chittur Ramakrishnan den Posten des CIO bei RWE übernommen. Der 53-Jährige kam von Siemens, wo er ab 1997 eine vergleichbare Funktion ausfüllte. Doch im Unterschied zur Stellung bei Siemens berichtet Ramakrishnan nun direkt an den Vorsitzenden des Konzernvorstands. Aufgrund der Struktur mit dem schlanken Zentrum RWE AGRWE AG fallen ihm die Strategieentwicklung und damit eine Richtlinienkompetenz zu. Ramakrishnan steht vor der Aufgabe, die Synergiepotenziale der Auslandsgesellschaften in Nordamerika und Europa nutzbar zu machen. Top-500-Firmenprofil für RWE AG

Zum Teil können die Aufgaben intern von RWE Systems übernommen werden. Dort hatte sich im letzten Jahr nach Spekulationen um einen Verkauf Verunsicherung breit gemacht. Doch die Überlegungen, etwa das Management von Anwendungen auszulagern, sind vom Tisch. Stattdessen fiel die Entscheidung, RWE Systems weiterhin als internen Dienstleister zu nutzen. Denn die Tochter hatte fast ausschließlich als interner Anbieter gearbeitet und allenfalls zehn Prozent des Umsatzes mit externen Aufträgen erwirtschaftet.

RWE Systems bietet ihre Dienste allen RWE-Gesellschaften an, doch die müssen sie nicht nutzen; es existiert also kein Kontrahierungszwang. So hat etwa die für das Wassergeschäft zuständige Thames Water die Betreuung ihrer IT-Infrastruktur an den indischen Dienstleister Wipro übertragen; zum Teil übernehmen die Konzerntöchter auch selbst IT-Aufgaben. Zur Einschätzung der unterschiedlichen Aktivitäten wird derzeit ein konzernweiter Überblick erarbeitet.

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