SAP-Vorstand Mucic

"Talentsuche nur in Deutschland bringt zu wenig"

26.11.2019
SAP-Finanzvorstand Luka Mucic beklagt einen Mangel an talentierten IT-Nachwuchskräften in Deutschland. "Wenn wir nur in Deutschland rekrutieren würden, würden wir nicht die Kompetenzen bekommen in der Quantität, aber teilweise auch Qualität für manche Themen", sagte Mucic. "Deswegen stellen wir natürlich global ein."
SAP-Finanzvorstand Luka Mucic
SAP-Finanzvorstand Luka Mucic
Foto: SAP

SAPSAP hat etwa 100.000 Mitarbeiter, davon zirka 21.000 in Deutschland, und ist von der Marktkapitalisierung her das wertvollste deutsche Unternehmen. Im internationalen Vergleich schafft es der Konzern aus Walldorf in Baden-Württemberg aber trotzdem nicht in die Top 40. Dass Deutschland als viertgrößte Volkswirtschaft der Welt mit seinem ersten Unternehmen "irgendwo in den Vierzigern" lande, stimme "schon nachdenklich", sagte Mucic. Die Liste der wertvollsten Unternehmen nach Börsenwert wird angeführt von den US-Konzernen Apple, Microsoft, der Google-Mutter Alphabet, Amazon und Facebook. Alles zu SAP auf CIO.de

Mucic sagte: "Wir haben das Konsumenteninternet definitiv an die Amerikaner verloren und jetzt zunehmend auch an die Chinesen." Da sei "der Zug abgefahren". Wachstumschancen für europäische IT-Unternehmen bestünden aber noch im Feld industrieller Anwendungen, wo industriespezifische Prozesskompetenzen gefragt seien. Diese seien gerade in Deutschland vorhanden.

Zum europäischen Cloud-Projekt Gaia-X, das nach den Vorstellungen der Bundesregierung europäischen Firmen den Weg zu besseren digitalen Geschäftsmodellen ebnen soll, gab sich Mucic zurückhaltend. "Es kommt auf den Willen aller Beteiligten an und darauf, einen langen Atem zu haben." Das "Wohl und Wehe" der europäischen Wettbewerbsfähigkeit im digitalen Bereich generell hänge davon ab, ob es Unternehmen schafften, "in wesentlichen Zukunftskompetenzen skalierfähig" zu werden. Unter Skalierbarkeit versteht man, inwieweit Unternehmen ihren Umsatz steigern können, ohne permanent in nennenswerter Größe neu in Produktion und Infrastruktur investieren zu müssen. (dpa/sa)

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