Hackerangriff aus Russland?

Tausende Windkraftanlagen lahmgelegt

03.03.2022
Einige Betreiber von Windkraftanlagen in Deutschland sind von einem Störfall betroffen. Dahinter, so wird vermutet, könnte ein Cyberangriff aus Russland stecken.
Wegen einer Störung der Satellitenverbindung sind etwa 5.800 Windkraftanlagen ausgefallen.
Wegen einer Störung der Satellitenverbindung sind etwa 5.800 Windkraftanlagen ausgefallen.
Foto: ksl - shutterstock.com

Der Betrieb von Tausenden Windenergie-Anlagen ist aktuell wegen einer Störung der Satellitenverbindung ausgefallen, teilte Dominik Bertrams, Geschäftsführer des Windparkbetreibers Tobi Windenergie Verwaltung mit. Nach den Angaben des großen deutschen Windenergieanlagen-Herstellers EnerconEnercon sind 5.800 Anlagen in Zentraleuropa betroffen. Top-500-Firmenprofil für Enercon

Zeitgleich mit Angriff auf die Ukraine

Die Fernüberwachung und -steuerung der Anlagen mit einer Gesamtleistung von elf Gigawatt ist demnach seit 24. Februar nur eingeschränkt möglich - das war der Tag des russischen Angriffs auf die Ukraine. Deshalb vermutet Bertrams, dass dies durch einen russischen Cyberangriff veursacht wurde.

Auch Grünen-Europapolitiker Niklas Nienaß brachte die Störung in Zusammenhang mit der russischen Invasion in der Ukraine. "Schuld könnte ein Angriff russischer HackerHacker auf ein Satellitennetzwerk sein, über das die Anlagen gesteuert werden", erklärte Nienaß in Brüssel. Alles zu Hacker auf CIO.de

Die Störung beeinträchtigt den Service-Kommunikationskanal zu den Anlagen. Im Falle eines Problems könnte die Störung nicht aus der Ferne behoben werden, ein Team müsste zur Anlage fahren. Die Netzbetreiber haben Enercon zufolge uneingeschränkt Zugriff auf die Anlagen, um deren Verhalten im StromnetzStromnetz zu steuern. Top-Firmen der Branche Energie u. Rohstoffe

Da die Anlagen zur kritischen Infrastruktur zählen, hat Enercon den Vorfall an das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) gemeldet. Das Unternehmen stehe in engem Kontakt mit der Behörde, hieß es.

Europaweit rund 30.000 Satelliten-Terminals betroffen

Mit den Providern des Satelliten-Kommunikationsnetzwerks versucht Enercon, die Störung zu beenden. Parallel sollen alternative Kommunikationsanbindungen aufgebaut werden, hieß es in einer Mitteilung vom Dienstag. Enercon zufolge sind von der Störung europaweit rund 30.000 Satellitenterminals betroffen, die von Unternehmen und Organisationen genutzt werden.

Grünen-Politiker Nienaß warnte: "Der Vorfall zeigt, dass elementare Bereiche unserer Gesellschaft heute abhängig von Satellitentechnologie sind." Diese kritische Infrastruktur in Europa müsse besser geschützt werden." Sollten russische Hacker hinter der Störung stecken, "dann wollten sie sicherlich nicht deutsche Windräder angreifen, sondern die ukrainische Internetversorgung lahmlegen". Doch hingen die deutschen Anlagen eben mit dran. (dpa/jm)

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