Wo Mitarbeiter telefonieren

Telefonkonferenz auf der Toilette

Christiane Pütter ist Journalistin aus München.
Die Mehrheit der mobilen Mitarbeiter möchte zwar lieber mit einem Smartphone an Telefonkonferenzen teilnehmen. Doch die Konzentration bleibt dabei auf der Strecke.

Was genau machen die eigentlich, die mobilen Mitarbeiter - diese Frage stellt sich mehr als jeder zweite Chef (55 Prozent), wie der Büro-Ausstatter Regus Ende vorigen Jahres in einer globalen Umfrage unter 26.000 Teilnehmern feststellte. Der US-amerikanische Conferencing Provider Intercall kann zumindest die Frage, wo sie etwas machen, beantworten. Grundlage ist eine Studie unter mehr als 500 Menschen, die mobil für ihr Unternehmen arbeiten.

Als Anbieter solcher Lösungen hat Intercall ein Eigeninteresse daran, telefonische Konferenzen als Alternative zur Präsenzpflicht darzustellen. Die Umfrage-Ergebnisse könnten allerdings manchen Entscheider nachdenklich stimmen.

Einige der skurrilen Aussagen: Mancher Befragte saß während eines telefonischen Meetings schon einmal bei McDonalds, zog sich gerade in einer Umkleidekabine um, war mit dem Hund Gassi oder stand als Hochzeitsgast hinter einer Kirche, während drinnen die Trauung lief.

Mehrheit macht andere Dinge nebenbei

Zwar stellt Intercall fest, dass das Interesse an mobilen Konferenzen steigt - 64 Prozent der Befragten möchten sich lieber vom Handheld aus einwählen statt per Festnetz - aber die Konzentration auf die Gesprächsinhalte scheint auf der Strecke zu bleiben. Mehr als acht von zehn Befragten (82 Prozent) geben zu, sich während des Calls anderem zu widmen.

Intercall erhebt auch, was dieses "andere" sein könnte: Andere Arbeit erledigen (65 Prozent), Mailen (63 Prozent) oder Kochen beziehungsweise Essen (55 Prozent) beispielsweise. Ein weiteres Ergebnis: Fast jeder Zweite (47 Prozent) nimmt das Handheld während der Konferenz mit aufs Klo. Übrigens machen das Männer öfter als Frauen.

Stichwort Geschlechterdifferenz: Frauen halten mobile Konferenzen lieber morgens ab, Männer nachmittags oder abends. Gründe dafür nennt die Studie nicht, naheliegend ist ein Zusammenhang zur Betreuung von Schul- oder Kindergartenkindern.

Telefonische Anwesenheit täuscht

Telefonische Anwesenheit kann täuschen, das zeigen zwei weitere Ergebnisse: 39 Prozent der Befragten haben sich schon mindestens einmal aus einer Konferenz ausgeklinkt, ohne das zu kennzeichnen. Fünf Prozent erklären sogar, sie hätten schon einmal einen Freund vorgeschickt.

Nichtsdestoweniger hält Intercall am mobilen Arbeiten und mobilen Konferenzlösungen fest. Sowohl nach der Gesprächsdauer mobiler Calls als auch nach Zahl mobiler Verbindungen geht der Trend dorthin, berichtet der Anbieter.

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