Erfolgsgeschichte

Telekom-Tochter T-Mobile US peilt weiter große Schritte an

17.02.2016
Die Telekom-Tochter T-Mobile US will nach einem starken Schluss 2015 auch im laufenden Jahr weiter große Schritte nach vorn machen.

Für das vergangene Jahr konnten die US-Amerikaner schon einmal deutliche Sprünge nach Bonn melden - unter anderem von Sondereffekten befeuert. Mit den Umsatz- und Ergebniszahlen übertraf das vom schillernden Legere geführte Unternehmen die Schätzungen von Analysten. Die Aktie legte vor Handelsstart an der Wall Street um gut 4 Prozent zu. Telekom-Aktien legten in Frankfurt um 2,74 Prozent zu.

Dass Legere und sein Team im vergangenen Jahr mit Kampfpreisen und ungewöhnlichen Marketingaktionen 4,5 Millionen Vertragskunden unter eigener Marke neu zur Nummer drei am US-Mobilfunkmarkt lotsen konnte, hatte das Unternehmen bereits im Januar mitgeteilt. Am Mittwoch legte T-Mobile US auch die Finanzzahlen vor: Der Umsatz kletterte um 8 Prozent auf 32,05 Milliarden US-Dollar, und der Gewinn verdreifachte sich nahezu auf 733 Millionen Dollar. Legere verwies in der Mitteilung auf ein branchenführendes Wachstum bei Kundenzahlen, Serviceerlösen und operativem Gewinn.

Leasingmodell sorgt für Erbenissprung

Beim um Sondereffekte bereinigten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen stand mit plus 31 Prozent auf 7,4 Milliarden Dollar ein besonders kräftiger Zuwachs. Hier machte sich allerdings am deutlichsten bemerkbar, dass T-Mobile seit Mitte vergangenen Jahres seinen Kunden ein Leasingmodell für Smartphones und Tablets anbietet, was den Wert in die Höhe treibt. Die gemieteten Geräte der Kunden bleiben nämlich im Eigentum des Unternehmens und werden über die Zeit abgeschrieben, statt wie zuvor als Kosten verbucht zu werden. Die Abschreibungen tauchen im operativen Ergebnis Ebitda dann nicht mehr auf.

Beim Umsatz ergibt sich ein gegenläufiger Effekt, weil der Kaufpreis nicht mehr direkt als Erlös verbucht wird, sondern mit den Mietgebühren über die Zeit. Das Umsatzwachstum fiel daher vor allem im zweiten Halbjahr 2015 etwas schmaler aus als zuvor.

Weiter auf Kundefang

Dass der Effekt durchaus bedeutend ist, wird an den Finanzzielen für das laufende Jahr deutlich: Von den geplanten 9,1 bis 9,7 Milliarden Dollar Ebitda soll bis zu 1 Milliarde aus dem sogenannten "Jump on Demand"-Programm und anderen Buchungseinflüssen stammen. Mit dem Leasingmodell will Legere vor allem solche Kunden ködern, die sich jährlich das neueste Smartphone leisten wollen. Diese können unter bestimmten Bedingungen mehrfach innerhalb von zwei Jahren ihr Gerät umtauschen.

Unter anderem deswegen sollen auch im laufenden Jahr wieder mehrere Millionen neue Vertragskunden zu T-Mobile finden, das Management peilt zunächst nach Abzug von Kündigungen 2,4 bis 3,4 Millionen neue Verträge unter eigener Marke an. In den vergangenen Jahren erwies sich die anfängliche Prognose als vorsichtig, fast schon traditionell hob T-Mobile nach und nach seine Ziele an.

Die Erfolgsgeschichte von T-Mobile kommt aber nicht gänzlich ohne Kratzer aus. Gewerkschaften bemängeln seit längerem die Arbeitsbedingungen im Unternehmen. In jüngerer Zeit geriet auch das Tarifversprechen grenzenlosen mobilen Videokonsums einiger Partnerdienste ins Visier, weil das Unternehmen im Gegenzug die Videos in schwächerer Qualität auf die kleinen Bildschirme der Mobilgeräte schickt. Kritiker sehen das als Verletzung der in den USA vorgeschriebenen Netzneutralität - des Prinzips der Gleichbehandlung aller Daten. T-Mobile argumentiert, das Verfahren komme den Verbrauchern entgegen. (dpa/mhr)

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