Neue Zeiten bei Volkswagen

Trinity soll das Autobauen in Wolfsburg revolutionieren

10.11.2021
VW-Chef Herbert Diess will mit dem angepeilten Neubau eines eigenen Werks für die kommende Elektroauto-Generation den Umbruch am gesamten Hauptsitz Wolfsburg antreiben.
Volkswagenwerk Wolfsburg: In der Nähe des Stammwerks soll künftig anders produziert werden. Damit ist schneller und günstiger gemeint.
Volkswagenwerk Wolfsburg: In der Nähe des Stammwerks soll künftig anders produziert werden. Damit ist schneller und günstiger gemeint.
Foto: Volkswagen AG

"Trinity wird den AutomobilbauAutomobilbau in Wolfsburg revolutionieren", kündigte der Manager am Mittwoch an. Er wies bei einer Branchenkonferenz des "Handelsblatts" auf die "kürzeren Produktionszeiten und effizienteren Arten der Zusammenarbeit" hin, die eine solche Fabrik ermöglichen könne - auch im Rückblick auf die jüngsten Auseinandersetzungen mit dem Betriebsrat über die Transformation von Jobs und Prozessen. Top-Firmen der Branche Automobil

Diess hält ein baldiges Aufschließen zu Tesla und eine verbesserte Produktivität für unerlässlich, wenn VWVW weiter eine dominierende Rolle in der Branchen spielen will. Dafür müsse sich nicht zuletzt die Konzernzentrale verändern, bekräftigte der Vorstandschef. "Und da machen wir sehr gute Fortschritte." Nötig sei eine neue Haltung. Den Wettbewerb insbesondere durch Tesla aktiv anzunehmen, sei wesentlich. Top-500-Firmenprofil für VW

Ein neuer Standort für Trinity soll in der Nähe des VW-Stammwerks entstehen und auch dessen Umbau mit vorbereiten. Tesla steht kurz vor dem Start einer Fabrik für E-Autos und Batteriezellen bei Berlin.

Auf die Frage, ob er durch Überlegungen zu möglichem Stellenabbau bewusst Meinungsverschiedenheiten mit den Arbeitnehmern provoziere, sagte Diess, die Betriebsversammlung in der vergangenen Woche habe die Positionen geklärt: "Der inhaltliche Austausch hat uns sehr gut getan." Es gehe ihm nicht darum, Angst vor Jobverlusten zu schüren.

"Ich würde nicht grundsätzlich sagen, dass wir die Sachen eskalieren lassen", so der VW-Chef. "Aber wir müssen natürlich das Unternehmen verbessern. Da geht es auch darum, Strukturen aufzubrechen. Das Unternehmen in Frieden zu lassen, wäre gefährlich auch für alle Beschäftigten." Betriebsratschefin Daniela Cavallo, die ihn scharf kritisiert hatte, schätze er sehr. "Ich finde sie ausgezeichnet."

Trinity soll von 2026 an die Grundlage für eine Baureihe komplett neu entwickelter E-Fahrzeuge bilden. Auf der zugehörigen Plattform kommen auch eigene Software und Technologie rund um das autonome Fahren zum Einsatz. "Die Antriebsfrage ist entschieden", meinte Diess zur Strategie, in den kommenden Jahren hohe zweistellige Milliardensummen in E-Aggregate, Batteriesysteme und weitere Vernetzung zu investieren. Aber die aktuelle Chipkrise sei in dem Zusammenhang weiter eng zu beobachten: "Die Autos der Zukunft werden das Zehnfache an Silizium benötigen." VW steige auch selbst in das Chipdesign ein. (dpa/rs)

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