THOMAS TRIBIUS

Überflieger im Verlagshaus

05.11.2001
Von Meike Hebestreit

Dienstleistungen externer Partner will Tribius abbauen. „Ich bin kein Freund von pauschalem OutsourcingOutsourcing. Wir prüfen, was wir selbst besser machen können.“ Das setze allerdings „einen verlässlichen und leistungsfähigen Inhouse-IT-Dienstleister“ voraus. Um die strategische Entwicklung kümmert sich die Führungsriege der Corporate IT. Sie muss dafür sorgen, dass AS Media Systems gegenüber externen Anbietern wettbewerbsfähig ist. Tribius kalkuliert mit einem Budget von rund vier Prozent des Konzernumsatzes, der im ersten Halbjahr 1428 Millionen Euro betrug. Alles zu Outsourcing auf CIO.de

Als CIO, so sagt er, müsse man neben Technologieverständnis auch Manager-Qualitäten mitbringen. Beides getrennt voneinander zu betrachten sei fatal. „Ein CIO muss das People-Business beherrschen.“ Auch in Sachen Führungsposition schätzt Tribius die USA, wo ein Titel wie „Alphaleader“ ganz unbefangen benutzt werde. „In den USA ist Leadership stärker akzeptiert als hierzulande.“

Es ist eben schon eine Weile her, dass er selbst gegen FührungFührung opponiert hat. Damals, in der DDR, galt Tribius als nicht systemkonform. Ein halbes Jahr lang forderte er in täglichen Briefen an Erich Honecker seine Ausreise-Erlaubnis. Sein Durchhaltevermögen zahlte sich aus: Statt ihn in die Armee einzuziehen, verwies man den verlorenen Sohn des Landes. Kaum im Westen, fiel alles Rebellentum von ihm ab. Tribius trat in die CDU ein, erhielt ein Stipendium der Adenauer-Stiftung und zog in acht Semestern sein Informatikstudium an der Frankfurter Universität durch. Alles zu Führung auf CIO.de

Anpassungsfähigkeit zeigt er jetzt auch im Hause Springer. Den Mitarbeitern gegenüber tritt der neue CIO bisher ohne große Bugwelle auf. „Ich gehe lieber hin zu den Leuten, statt sie in mein Büro zu zitieren. Das direkte Gespräch ist oft wichtiger als E-Mail und Telefon.“ Den Produkten gegenüber hat er Vorbehalte abgebaut; selbst in die Bild guckt der bekennende FAZ -Leser jetzt öfter mal rein. Das Wissen um Kennzahlen der Springer-Blätter war aber offenbar kein Auswahlkriterium für die CIO-Stelle. Auf 1,2 Millionen schätzt Tribius die Auflage des Flagschiffs Welt – fünfmal so viel wie tatsächlich. Doch diesen Irrtum wird ihm der Vorstandschef gewiss nicht verübeln.

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