Strategien


Offshoring-Alternativen

Übernehmen Roboter den IT-Betrieb?



Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Automatisierung durch Expertensysteme

Der US-Provider IPSoft beschreitet einen vergleichbaren Weg. Das Unternehmen bezeichnet sich selbst als autonomer IT-Service-Provider. Es wirbt damit, dass die "Infrastruktur von morgen nicht von Menschen betreut wird, sondern von Expertensystemen". Das sich selbst steuernde "IPCenter" des Anbieters kann angeblich selbsttätig Vorfälle und Ereignisse aufspüren, bewerten, korrigieren und bei Bedarf weiterreichen.

Zudem könne es aus den Erfahrungen lernen und die Erkenntnisse in einer Wissensdatenbank hinterlegen, wirbt IPSoft. Der Provider arbeitet daran, die Funktionen auf den Betrieb von Geschäftsprozessen auszuweiten. "Die Automation kann uns profane Arbeiten abnehmen", wirbt Jonathan Crane, Chief Commercial Officer bei IPsoft. "Das gilt nicht nur für den IT-Support sondern auch für einfache Geschäftsprozesse. Die indischen Provider haben viele tausend Mitarbeiter, die vergleichbare Arbeiten erledigen. Der Betriebsübergang im Outsourcing ist aufwändig und die Betriebskosten steigen infolge der Inflation. Automation macht das Offshoring irrelevant."

Die Lösung ist erprobt, ein nicht namentlich genannter US-Konzern hat mit ihr das Management von mehr als 10.000 ServerServer automatisiert. Die für das Troubleshooting und Management der Installation zuständige Mannschaft ließ sich um die Hälfte reduzieren. Alles zu Server auf CIO.de

Ein Finanzinstitut hat eine andere Anwendung gefunden. Es integriert IPCenter in seine Handelsplattform, um fehlerhafte Bestelleingänge zu erkennen und zu beheben. Die durchschnittliche Fehlerbehebung habe sich von 40 Minuten auf 40 Sekunden reduziert, berichtet das Institut.

Sourcing-Berater Slaby von HfS Research erachtet die Automatisierungs-Tools als geeignetes Hilfsmittel für die Outsourcing-Provider, um sich ebenfalls von einfachen Aufgaben zu entlasten und der enormen Mitarbeiterfluktuation entgegenzuwirken. Denn gerade die Aufgaben, die von Robotern erledigt werden können, seien Ursache für unzufriedene Mitarbeiter. "Zudem führen die Lösungen zu geringeren Lohnkosten, so dass Anbieter das Outsourcing noch günstiger anbieten können", erwartet Slaby. In der Tat zählen Blue Prism und IPSoft namhafte IT-Service- und Outsourcing-Provider zu ihren Kunden.

Die Grenzen des Roboter-Einsatzes sind in Umgebungen erreicht, in denen Unternehmen die Kontrolle ungern aus der Hand geben und die ohne Risiko betrieben werden müssen. "Die Unternehmens-IT meidet in der Regel jegliches Softwarekonzept, das nicht unter ihrer Kontrolle entstanden ist", vermutet Slaby. Klar ist aber auch, dass sich viele IT- und Geschäftsservices für die Automatisierung gar nicht eignen, komplett ohne menschliches Wirken geht es ohnehin in keinem Bereich. "Jeder Prozess benötigt im gewissen Maße immer die menschliche Wahrnehmung und eine minimale Anpassung der Abläufe, basierend auf jahrelanger Erfahrung", betont Berater Slaby. "Und das ist doch eine gute Nachricht für uns Menschen, die wir nach wie vor nützliche Arbeit verrichten wollen." (Computerwoche)

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