IT-Markt 2019

Um diese Themen kommt 2019 kein IT-Anbieter herum

Wafa Moussavi-Amin ist Analyst und Geschäftsführer bei IDC in Frankfurt. In seiner Funktion als Geschäftsführer verantwortet Wafa Moussavi-Amin seit Oktober 2004 die Strategie und Geschäftsentwicklung der International Data Corporation (IDC) in Deutschland und der Schweiz, seit 2013 zeichnet er zudem verantwortlich für die Region Benelux.

Auf der anderen Seite gibt es jedoch auch Risiken und neue Herausforderungen, die zwangsläufig mit der Abhängigkeit von einer geringeren Anzahl von Kunden von traditionellen IT-Produkten einhergehen, wodurch IT-Einkäufer immer mehr Einfluss auf die Aushandlung niedrigerer Preise haben und gleichzeitig eine immer höhere Agilität und Skalierbarkeit verlangen. In Zeiten des Kostendrucks und einer allgemeinen Instabilität der Lieferkette wird es für Anbieter schwieriger als in der Vergangenheit sein, steigende Kosten an ihre Kunden weiterzugeben.

Dies ist langfristig unausweichlich, genauso wie der Umstand, dass Unternehmen in vielen Branchen an nur eine begrenzte Anzahl von Anbietern verkaufen. Die Luftfahrtindustrie ist ein ganz gutes Beispiel. Der Markt für Jumbo-Jets etwa wird von einer relativ kleinen Anzahl von Käufern dominiert. Allerdings können Unternehmen wie Boeing ziemlich sicher sein, dass die Fluggesellschaften ihre Flotten modernisieren müssen und demnach kontinuierlich Bestellungen platzieren – eine Planungssicherheit, die in vielen IT-Segmenten schlicht nicht besteht.

Abhängigkeit von externen Lieferanten reduzieren

Für die meisten IT-Dienstleister ist die Konzeption und Entwicklung eigener interner Lösungen inzwischen zum strategischen Ziel geworden, um auf diese Weise die Abhängigkeit von externen Lieferanten zu reduzieren. Amazon hat zum Beispiel den erklärten Ehrgeiz, eigene Software für die Verwaltung eines Großteils seines Geschäfts zu entwickeln und hat zudem Ambitionen, AWS-Hardware direkt an Kunden von lokalen Infrastrukturen zu liefern, um so der Owner der letzten Meile vom IT-Einkäufer in die Cloud zu sein.

Die Auswirkungen dieser Turbulenzen sind noch nicht absehbar, aber 2019 ist bereits jetzt das Jahr, in dem IT-Anbieter mit der wachsenden Macht von Cloud-, Digital- und Managed-Service-Providern als IT-Einkäufer zu kämpfen haben. Das zwingt sie dazu, ihren eigenen strategischen Fokus zu verlagern und sich zu überlegen, wie sie diesen neuen vertikalen Markt besser bedienen können. Einige mögen die Bedrohung, die IT-Dienstleister kurzfristig für ihr traditionelles Kerngeschäft darstellen, öffentlich verleugnen. Dennoch: Diese Disruption ist fraglos der Beginn der nächsten großen Veränderung des IT-Marktes.

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