Aktionäre dürfen auf Dividende hoffen

Umbau und Kundenwerbung halten Commerzbank auf Kurs

09.11.2018
Die Zahlen sind schlechter als vor einem Jahr - zumindest auf den ersten Blick. Der Commerzbank-Vorstand sieht sich in seiner Strategie bestätigt. Und auch die Aktionäre dürfen wieder hoffen.
Im Hochhaus am Hauptsitz ist die Commerzbank mittlerweile nur noch Mieter.
Im Hochhaus am Hauptsitz ist die Commerzbank mittlerweile nur noch Mieter.
Foto: Commerzbank

Die CommerzbankCommerzbank sieht sich nach einem soliden dritten Quartal auf Kurs zur zweiten Gewinnausschüttung seit der Finanzkrise. Dank wachsender Kundenzahlen im Geschäft mit Privat- und Firmenkunden gelingt es dem Institut, das vor Kurzem vom Dax in den MDax abgestiegen ist, in einem umkämpften Markt seine Position zu halten. Top-500-Firmenprofil für Commerzbank

Zwar verdiente die Commerzbank im Drei-Monats-Zeitraum Juli bis einschließlich September unterm Strich deutlich weniger als ein Jahr zuvor. Anders als im dritten Quartal 2017 konnte das teilverstaatlichte Geldhaus dieses Mal allerdings auch keine hohen Einmalerträge verbuchen.

Das operative Ergebnis brach im Vergleich der beiden Quartale um fast die Hälfte auf 331 Millionen Euro ein. Unterm Strich blieben im dritten Quartal 2018 mit 218 Millionen Euro 53 Prozent weniger noch als im Vorjahreszeitraum.

Kundenstamm gewachsen

Vor einem Jahr hatte sich der Verkauf der Frankfurter Firmenzentrale positiv in der Bilanz niedergeschlagen. Die Commerzbank ist nun Mieter in dem Turm. Dieser und weitere Sondererträge summierten sich seinerzeit auf rund eine halbe Milliarde Euro.

Nach wie vor machen sich Konzernumbau und Kundenwerbung bezahlt. Im dritten Quartal gewann die Bank nach eigenen Angaben im Segment Privat- und Unternehmerkunden in Deutschland etwa 117.000 zusätzliche Kunden. Seit Vorstellung der neuen Strategie im Herbst 2016 sei die Kundenbasis somit um gut 900.000 gewachsen.

Bis zum Jahr 2020 will die BankBank mit aktuell rund 13 Millionen Privat- und Unternehmerkunden in Deutschland insgesamt zwei Millionen zusätzliche Klienten anlocken. Davon verspricht sich der Konzern auf lange Sicht mehr Gewinn. Top-Firmen der Branche Banken

Bereinigt um Sondereffekte verbuchte die Commerzbank, deren größter Aktionär seit der Finanzkrise 2008 der Bund ist, steigende Erträge: Die gesamten Einnahmen der Bank lagen nach neun Monaten bei 6,69 (Vorjahr: rund 6,34) Milliarden Euro.

"Wir haben unsere bereinigten Erträge gesteigert und gewinnen stetig neue Kunden. Das zeigt, dass unsere Strategie richtig ist: Wir wachsen in einem wettbewerbsintensiven Markt", bilanzierte Konzernchef Martin Zielke.

Kampf um die Kunden im deutschen Mittelstand

Auf bereinigter Basis rechnet das Institut für das Gesamtjahr auf Konzernebene mit höheren Erträgen als 2017. Im Firmenkundengeschäft allerdings bekommt die Bank den harten Wettbewerb um den deutschen Mittelstand zu spüren. In diesem Segment werden daher geringere Erträge als ein Jahr zuvor erwartet.

Beim Verkauf der Sparte EMC an die französische Société Générale machte die Commerzbank den nächsten Schritt: Beide Institute unterzeichneten den Kaufvertrag für das in dem Bereich gebündelte Geschäft mit Aktienderivaten und börsengehandelten Fonds (ETFs).

Mit deutlich weniger Personal und mehr digitalen Angeboten will die Commerzbank weiter Boden gutmachen. Bis 2020 soll die Zahl der Vollzeitstellen um 7.300 auf 36.000 schrumpfen. Zum Ende des dritten Quartals waren es etwa 41.400.

Nach zwei mageren Jahren will der Vorstand das Jahr 2018 mit einem Gewinnplus abschließen. Nach neun Monaten stand unterm Strich ein Gewinn von 751 Millionen Euro. Ein Jahr zuvor waren es - gedrückt von Kosten für den Konzernumbau - nur 53 Millionen Euro.

Die Aktionäre dürfen auf eine Mini-Dividende hoffen: Geplant ist eine Gewinnausschüttung von 20 Cent je Anteilsschein, wie für das Jahr 2015. Es wäre das zweite Mal seit der Rettung mit Steuermilliarden in der Finanzkrise 2007/2008, dass die Commerzbank eine Dividende zahlt. (dpa/rs)

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