Internet-Sicherheit

Unbekannte Schwachstellen auf Firmen-Websites

Bettina Dobe war bis Dezember 2014 Autorin für cio.de.

Um ein Risiko einschätzen zu können, muss man es erst mal kennen. Das ist natürlich eine Binsenweisheit. Aber es scheint, als hätten Unternehmen das noch nicht ausreichend begriffen, wie die Umfrage beweist. Die Spezialisten fragten, für wie wahrscheinlich die Entscheider folgende Sicherheitsrisiken einstuften und heraus kam: Brute-Force-Angriffe (20 Prozent), Schwachstellen bei der Autorisierung (19 Prozent), Datenlecks (15 Prozent), Cross-Site Request Forgery (15 Prozent), Fälschung von Inhalten (14 Prozent), Cross-Site-Scripting (13 Prozent).

Auch beim Cross-Site-Scripting lagen die IT-Fachleute daneben: Kommt nicht oft vor, waren sich viele sicher. Kommt häufig vor, sagt Symantec.
Auch beim Cross-Site-Scripting lagen die IT-Fachleute daneben: Kommt nicht oft vor, waren sich viele sicher. Kommt häufig vor, sagt Symantec.
Foto: Symantec

Symantec gab dagegen an, dass das so niedrig bewertete Cross-Site-Scripting eine der häufigsten Schwachstellen sei. Ob diese Lücke im eigenen System vorliegt, wusste knapp ein Drittel (32 Prozent) der Befragten nicht. Auch ziemlich daneben lagen die Befragten bei Datenlecks. 49 Prozent gaben an, dass diese Schwachstelle bei ihnen unwahrscheinlich sei. Tatsächlich kommen Datenlecks laut Symantec immer häufiger vor.

Häufigste Sicherheitslücke: Schwachstellen bei der Autorisierung

Die laut Umfrage am häufigsten vorkommende Sicherheitslücke waren Schwachstellen bei der Autorisierung. Sechs Befragte gaben an, dass dies die schwerste Sicherheitsverletzung im letzten halben Jahr war. Aber nicht mal ein Fünftel (19 Prozent) der Befragten gab an, dass sie Autorisierungs-Verletzungen für wahrscheinlich hielten. Das wirft kein gutes Licht auf die Sicherheitslage der Unternehmen. Das sieht auch Symantec so. Ohne ein besseres Verständnis der tatsächlichen Bedrohungslage können sie keine geeigneten Maßnahmen zur Verbesserung der Website-Sicherheit ergreifen. Und Sicherheitsvorfälle sind teuer.

Im Gegensatz zu Großbritannien und Frankreich steht Deutschland ganz gut da, immerhin gebe es ein Risikobewusstsein. Dürfen deutsche CIOs also aufatmen? Nein. Sie sind zwar am besten darüber informiert, wie sicher ihre Website ist und gaben mangelnde Sicherheitsvorkehrungen häufiger zu. Knapp ein Drittel (28 Prozent) gab ehrlich an, nichts über die Lücken ihrer Website zu wissen. Im Schnitt waren es 23 Prozent. Immerhin stuften sie die Gefahren durch Cross-Site-Scripting, Datenlecks und Autorisierungen realistischer ein als die Kollegen anderer Länder. Gleichzeitig wussten sehr viele ITler nicht Bescheid, ob sie davon auch betroffen sind.

Laut Symantec sind sich die Deutschen wohl des Risikos insgesamt bewusst. Das liege auch daran, dass sie häufiger eine Schwachstellenanalyse durchführen ließen. Das führt dann zu der merkwürdigen statistischen Anomalie, dass Deutschland die meisten Angriffe zu verzeichnen hatte, obwohl sie sich am meisten für die Sicherheit interessierten.Die Lösung: Wahrscheinlich wurden Firmen in anderen Ländern ebenfalls angegriffen, nur sie haben es schlicht nicht bemerkt.

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