IT-Sicherheitssoftware

Unternehmen wollen vor Geheimdiensten nicht kapitulieren



Simon Hülsbömer betreut als Senior Research Manager Studienprojekte in der Marktforschung von CIO, CSO und COMPUTERWOCHE. Zuvor entwickelte er Executive-Weiterbildungen und war rund zehn Jahre lang als (leitender) Redakteur tätig. Hier zeichnete er u.a. für die Themen IT-Sicherheit und Datenschutz verantwortlich.
Wer den kriminellen Machenschaften der Geheimdienste etwas Gutes abgewinnen möchte, schaut sich die gestiegene Sensibilität für Sicherheitsthemen an. Viele Anwender geben sich kämpferisch und investieren kräftig.

Gewohnheitstier. Als solches bezeichnet ein bekanntes Sprichwort den Menschen. Und gewöhnt haben wir uns schon längst, ob gewollt oder nicht, an das Wissen, dass wir alle - Privatleute wie Unternehmen - von Geheimdiensten weltweit überwacht und ausspioniert werden - mit teils kriminellen Methoden. 16 Monate nach Beginn der Snowden-Veröffentlichungen hat sich die große öffentliche Aufregung gelegt, nur die obligatorische wöchentliche neue Information aus dem Kosmos der Geheimdienste lässt einige Journalisten und Mediennutzer ab und an kurz die Augenbrauen hochziehen.

Droht die Kapitulation vor den Geheimdiensten?
Droht die Kapitulation vor den Geheimdiensten?
Foto: James Thew - Fotolia.com

Technologie braucht Sicherheit

Gewöhnt haben sich deshalb auch viele Unternehmen an die Erkenntnis, dass sie die völlige Sicherheit ihrer Systeme und Daten niemals werden erreichen können. Ob es aber gleich die "Kapitulation der IT-Sicherheit" sein muss, die Chaos-Computer-Club-Sprecher Frank Rieger auf dem Bonner Dialog für Cybersicherheit ausrief? Sicherlich nicht: Viele Anwender wollen zumindest versuchen, sich bestmöglich zu schützen. Schon allein deshalb, damit die Geheimdienste wenigstens etwas Gegenwind spüren. Aber das ist nicht der einzige Grund: "Je technologischer viele Unternehmen werden, desto mehr digitale Daten und mögliche Angriffspunkte müssen sie schützen", kommentiert Ruggero Contu, Analyst beim Marktforschungsunternehmen Gartner.

So ist es kein Wunder, dass Anwender weltweit im vergangenen Jahr Gartner-Erhebungen zufolge satte 20 Milliarden Dollar für Sicherheitssoftware ausgegeben haben, fast eine Milliarde mehr als noch 2012. Und der Trend zeigt auch für das laufende Jahr weiter steil nach oben. Contu beobachtet insbesondere eine Entwicklung: "Auffällig ist die Demokratisierung von Sicherheitsrisiken, weil Schadsoftware und zugehörige Infrastruktur durch die Untergrundwirtschaft immer leichter zugänglich werden. Jeder kann heute gezielte Angriffe initiieren. Durch diese Allgegenwärtigkeit von Bedrohungen realisieren Unternehmen nun, dass ihre traditionellen Sicherheitsbemühungen Lücken aufweisen und überdacht werden müssen."

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