Eindrücke von der Gamescom

"Unvermindert: Schneller, höher, weiter"



Simon Hülsbömer betreut als Senior Research Manager Studienprojekte in der Marktforschung von CIO, CSO und COMPUTERWOCHE. Zuvor entwickelte er Executive-Weiterbildungen und war rund zehn Jahre lang als (leitender) Redakteur tätig. Hier zeichnete er u.a. für die Themen IT-Sicherheit und Datenschutz verantwortlich.
Wie sich Erfahrungen von der Kölner Gaming-Messe für das eigene Unternehmen nutzen lassen, berichtet Michael Stender von SMA Solar Technology.
  • Visualisierungstechnologien bringen auch in konventionellen Anwendungen einen Mehrwert.
  • SMA Solar hat auch schon ein neues Gerät "spielerisch" entwickelt.
Michael Stender, Head of Business Application bei SMA Solar Technology, besuchte die Gamescom 2018 zusammen mit seiner Tochter.
Michael Stender, Head of Business Application bei SMA Solar Technology, besuchte die Gamescom 2018 zusammen mit seiner Tochter.
Foto: SMA Solar Technology AG

Gerade ist in Köln die zehnte Auflage der Gamescom, der nach eigenen Angaben "europäischen Leitmesse für digitale Spielekultur" zu Ende gegangen. Die "Stiftung WHU" der WHU - Otto-Beisheim-School of Management hatte unter dem Titel "WHU CxOs & Kids @Gamescom" erneut zu einem Messerundgang für Führungskräfte und deren Nachwuchs eingeladen. Michael Stender, Head of Business Application der SMA Solar Technology AGSMA Solar Technology AG und Alumnus des Leadership Excellence Program von CIO, WHU und DXC, war gemeinsam mit seiner Tochter vor Ort und berichtet im CIO.de-Gespräch von seinen Erfahrungen. Top-500-Firmenprofil für SMA Solar Technology AG

CIO.de: Warum haben Sie sich entschieden, die Gamescom 2018 zu besuchen?

Michael Stender: Die Gamescom bietet eine gute Gelegenheit, einen Eindruck zu bekommen, welcher Level an DigitalisierungDigitalisierung im Consumer-Bereich sozusagen demnächst als "Mainstream" anzusehen ist. Während die Zielgruppe hier als Privatpersonen angesprochen wird, sind viele der Besucher bereits heute oder demnächst mit anderen Rollen in Unternehmen unterwegs. Diese Erfahrungen haben damit Einfluss auf ihr Verhalten als Kunden oder als aktuelle beziehungsweise künftige Kollegen. Das besser zu verstehen, hilft bessere Lösungen zu finden. Alles zu Digitalisierung auf CIO.de

CIO.de: Welche persönlichen Eindrücke nehmen Sie von der Messe mit?

Michael Stender: Unvermindert: Schneller, höher, weiter! Die Dynamik ist ungebrochen, neue Besucherrekorde wurden vermeldet. Das ist in meinen Augen eine Bestätigung, dass Gaming ein übergreifendes "Phänomen" ist.

CIO.de: Was können Unternehmen aus klassischen Industrien von der Gaming-Branche lernen?

Michael Stender: Es gibt verschiedene Handlungsfelder. Ganz offensichtlich ist in der Außendarstellung und Vermarktung von eigenen Leistungen und Produkten über Social Media die Gaming-Community ein sehr attraktiver Kanal - sei es bei passenden (Consumer-)Produkten für die Vermarktung oder auch für die Mitarbeitergewinnung. Umgekehrt gibt es Chancen, Ideen bis in die eigene Produktentwicklung zu übernehmen - Stichwort "Gamification".

CIO.de: Was heißt das konkret?

Michael Stender: Es ist deutlich geworden, dass die gezielte Nutzung von Visualisierungstechnologien auch in konventionellen Anwendungen einen Mehrwert bringt. Gaming ist dabei aus meiner Sicht ein Wegbereiter einerseits für die Technologieentwicklung und andererseits für die Anwender, diese spielerisch zu qualifizieren, wie man solche Lösungen benutzt. Über Gaming im privaten Bereich werden sozusagen Kompetenzen für eine zukünftige Arbeitsumgebung erworben - was natürlich keine Entschuldigung für ein Dauer-Gaming sein soll...

Die Gamescom wächst von Jahr zu Jahr und vermeldet immer neue Besucherrekorde. Rund 370.000 Besucher kamen an den fünf Messetagen zur Gamescom 2018 in Köln. Im Vorjahr waren es 355.000 Besucher, 2012 waren es noch 275.00 Besucher.
Die Gamescom wächst von Jahr zu Jahr und vermeldet immer neue Besucherrekorde. Rund 370.000 Besucher kamen an den fünf Messetagen zur Gamescom 2018 in Köln. Im Vorjahr waren es 355.000 Besucher, 2012 waren es noch 275.00 Besucher.
Foto: Koelnmesse GmbH, Thomas Klerx

CIO.de: Haben Sie ein Beispiel aus Ihrem Unternehmen SMA Solar Technology dazu?

Michael Stender: Ja, aus der Produktentwicklung: Im Rahmen einer internen Innovations-Kampagne wurde die Idee für ein Gerät entwickelt, das in einem privaten Haushalt mit Photovoltaik über eine Leuchte anzeigt, ob aktuell gerade mehr Strom erzeugt als verbraucht wird oder ob es eine negative Energiebilanz hat. Aus technischer Sicht eine relativ einfache Entwicklung, die unmittelbares Feedback an die Hausbewohner gibt. Wir haben einen Prototypen davon gebaut und auf unserer Branchenmesse, der Intersolar, vorgestellt - mit sehr positiver Rückmeldung.

CIO.de: Mit welchen anderen Projekten beschäftigen Sie sich derzeit?

Michael Stender: In der Branche ist die Digitalisierung der Energiewirtschaft das zentrale Thema. Der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung in Deutschland erreicht kontinuierlich neue Höchststände. In der nächsten Ausbauphase geht es darum, sektorenübergreifend Energieverbrauch und -erzeugung - wie beispielsweise aus Photovoltaik - besser aufeinander abzustimmen.

Bei SMA arbeiten wir an Lösungen, die es Unternehmen erlauben, selbst erzeugten Strom aus einer eigenen Photovoltaik-Anlage, der nicht selbst direkt verbraucht wird, automatisiert an der Strombörse zu handeln. Die Entwicklung von diesen neuen Geschäftsmodellen fordert die Ende-zu-Ende-Betrachtung der Prozesse und damit unternehmensübergreifende Projekte.

CIO.de: Im Rahmen des CIO Leadership Excellence Program (LEP) 2016/17 haben Sie sich mit den Themen General und Intercultural Management, unter anderem in Indien, auseinandergesetzt. Wie bereichernd waren und sind die Erfahrungen aus dem Seminar in Ihrem Berufsalltag?

Michael Stender: Sehr bereichernd. Die Energiewende hin zu erneuerbaren Energien findet inzwischen insbesondere im Ausland statt. Wir haben einen Export-Anteil von über 80 Prozent und die asiatischen Märkte, insbesondere Indien, spielen dabei eine zentrale Rolle. Dort wechselt man aus ökonomischen Gründen direkt auf erneuerbare Energien als neue Energiequelle, statt in konventionelle Kraftwerke zu investieren. Das ist analog der Entwicklung im Mobilfunk, bei denen in einigen Märkten wie beispielsweise Indien Mobilfunk-Standards direkt übersprungen wurden.

CIO.de: Das LEP beschäftigt sich künftig noch stärker mit den Themen Disruption/Innovation und führt im kommenden Jahr erstmals ins Silicon Valley. Sind Sie dabei?

Michael Stender: Der Blick auf aktuelle Methoden im Innovationsmanagement in Kombination mit der Erfahrung aus dem Intercultural Management habe ich am LEP sehr geschätzt. Insofern verspricht eine Reise ins Silicon Valley eine interessante Kombination zu werden.

Der nächste Durchgang des Leadership Excellence Program von CIO, WHU und DXC Technology findet vom 5. bis 9. November 2018 in Düsseldorf statt. Vom 25. bis zum 29. März 2019 geht es dann in die USA. Weitere Seminarmodule sind in Planung. Wenn Sie sich für das Programm interessieren und gerne mit dabei wären, können Sie sich hier informieren und sich für einen Platz bewerben.

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