Geheimzahlen auslesen

Verräterische Fettflecke auf dem Smartphone

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.

Die Wissenschaftler veränderten Lichtquellen und den Einfallswinkel des Lichts ebenso wie die Kameraperspektiven, um verschiedene alltägliche Situationen nachzustellen. „Unsere Ergebnisse sind extrem ermunternd“, fassen sie zusammen. Ermunternd allerdings für Betrüger, diese Masche einfach mal auszuprobieren.

92-prozentige Chance für Datendiebe

Bei einem Experiment war in 92 Prozent der Fälle das Eingabemuster zumindest in Teilen zu rekonstruieren, in 68 Prozent sogar vollständig. Diesem aus Sicht der Datendiebe besten Fall steht der schlechteste gegenüber, der das teilweise Ausspähen zu 37 Prozent und das vollständige zu 14 Prozent ermöglichte – immer noch ein Anreiz für Kriminelle, das doch ruhig mal zu auszuprobieren.

Die unvollständige Rekonstruktion ist dann eine Einladung zum Klau, wenn bei 20 Eingabeversuchen ein korrekter Versuch wahrscheinlich ist. Und genau das ist offenbar in allzu vielen Fällen möglich.

Die Forscher warnen, dass nach der gleichen Methode auch größere Gerätesysteme wie eben Geldautomaten, elektronische Wahlurnen oder bildschirmgesteuerte Supermarktkassen ausspioniert werden könnten. In künftigen Studien soll dies ebenso ausgelotet werden wie weitere Anfälligkeiten bei Smartphones. Die Wissenschaftler gehen davon, dass die Schmierflecken nicht das einzige Einfallstor für Kriminelle darstellen.

Die Studie kann auf der Website der University of Pennsylvania herunter geladen werden.

Zur Startseite