Strategien


CMDB und Monitoring einführen

Vier Praxisbeispiele für den ITSM-Einsatz

09.08.2016
Von Alexander Uhlig

Infrastruktur-Monitoring bei Europas größter Forschungsgesellschaft

Hinrich Ganzenberg stellte die Monitoring-Lösung beim Fraunhofer Institut vor. Die IT-Hauptabteilung der größten europäischen Forschungsgesellschaft stellt IT-Services für alle innerdeutschen Forschungsstandorte zentral bereit. Zur Überwachung von über 100 zentralen IT-Services setzt Fraunhofer die Open-Source-Lösung openITCOCKPIT ein. Intern "ITStats" getauft, überwacht sie nicht nur die reibungslose Arbeit aller Zentraldienste, sondern generiert auch monatliche und vierteljährliche Berichte, die zusammen mit anderen Werten automatisch an die Service-Verantwortlichen verschickt werden. Tritt eine Störung auf, legt das System zudem ein Ticket im Service-Desk-System an.

Hinrich Ganzenberg vom Fraunhofer Institut nutzt openITCOCKPIT für die Überwachung von über 100 zentralen IT-Services.
Hinrich Ganzenberg vom Fraunhofer Institut nutzt openITCOCKPIT für die Überwachung von über 100 zentralen IT-Services.
Foto: it-novum GmbH

ITStats umfasst derzeit 774 Hosts und 1211 Services. Damit deckt das System 98 Prozent aller zentralen IT-Services bei Fraunhofer ab. Die Forschungsgesellschaft arbeitet schon seit 2008 mit openITCOCKPIT und stellt derzeit auf die neue Version 3 um, it-novum unterstützt beim Support. Die IT-Hauptabteilung hat das System zudem schrittweise weiterentwickelt: die ITStats-Kachelkarte zeigt jetzt auf einen Blick alle zentralen IT-Services an. Über ein Ampelsystem erfassen die Mitarbeiter der Institute sofort, wenn eine Störung aufgetreten ist.

Best Practice: Mit Korrelationsmessungen Falschmeldungen vermeiden

Um die Qualität der Störungsmeldungen zu verbessern und lästige Falschmeldungen zu vermeiden, greift Fraunhofer auf umfassende Korrelationsmessungen zurück. Dazu werden pro IT-Service mindestens drei Einzelmessungen vorgenommen. Das System erstellt aber nur beim gleichzeitigen Auftreten von mindestens zwei Störungsmeldungen ein Ticket. Durch diese Verdichtung sind die Ergebnisse viel valider und aussagekräftiger.

Stadtwerke kombinieren Monitoring, CMDB und Ticketsystem

Ein spannendes Projekt präsentierte René Paul von den Stadtwerken Gießen. Der Energieversorger kombiniert die IT-Dokumentation mit dem Monitoring und hat so einen umfassenden Überblick auf alle IT-Komponenten und deren aktuellen Status. Mit dem ITSM-Stack, einer Kombination aus Netzwerk-Monitoring, IT-Dokumentation und Ticketsystem, setzen die Stadtwerke vollständig auf Open Source-Lösungen.

Für die Infrastruktur-Überwachung ist openITCOCKPIT im Einsatz, als CMDB wird i-doit verwendet und der Helpdesk arbeitet mit OTRS. openITCOCKPIT hat die Stadtwerke vor allem durch einfache Bedienbarkeit, viele Schnittstellen und Monitoring-Support für SAP überzeugt. openITCOCKPIT ist zwar ein Open Source-Produkt, doch professionelle Dienstleistungen und Support sind erhältlich.

Best Practice: Richtige Arbeitsvorgänge im Ticketsystem hinterlegen

Auf die Frage nach dem richtigen Vorgehen bei der Pflege der CMDB-Items wies Paul auf den Stellenwert des Ticketsystems hin: "Wenn ein Switch ausgetauscht werden soll, wird in OTRS ein Ticket angelegt. Dieses Ticket enthält auch die Anweisung, die Seriennummer des Switches in der CMDB auszutauschen." In diesem Zusammenhang müssen die Arbeitsabläufe entsprechend angepasst werden und neue Arbeitsschritte, Genehmigungen, eingefügt werden.

Systemintegration reduziert Pflegeaufwand

Paul betonte in seinem Vortrag, wie einfach die Pflege der IT-Services seit der Integration der drei Systeme geworden sei: "Mit zwei Schritten können Items aus i-doit in openITCOCKPIT übernommen und automatisiert im Monitoring angelegt werden. Gepflegt werden muss damit nur ein System - die CMDB".

René Paul, Stadtwerke Gießen, kombiniert IT-Dokumentation und Monitoring.
René Paul, Stadtwerke Gießen, kombiniert IT-Dokumentation und Monitoring.
Foto: it-novum GmbH

Über das Reporting in openITCOCKPIT lassen sich Auswertungen über alle Items erstellen, um beispielsweise Downtimes von Servern anzuzeigen oder defekte Komponenten zu erkennen. Ist ein Service außer Funktion, wird automatisch in OTRS ein Ticket angelegt, das nach erfolgreicher Bearbeitung die Information an i-doit und openITCOCKPIT zurückgibt. Da die drei Systeme sich permanent untereinander austauschen, werden alle Daten in Echtzeit aktualisiert. Das sorgt nicht nur für aussagekräftige Informationen, sondern senkt auch den manuellen Pflegebedarf deutlich. (hv)

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