Nach dem Big Bang bei Heidelberger Druckmaschinen

Virtualisierung bringt Vista zum Laufen

Allerdings warnt Junghans davor, Applikations-Virtualisierung mit Rechner-Virtualisierung zu verwechseln. Bei der Rechner-Virtualisierung wird das ganze Betriebssystem in die virtuelle Umgebung mit hineingenommen und muss dort dann gepflegt werden. Auch Heidelberger Druckmaschinen setzt diese Technik ein, um sehr alte Software inklusive Betriebssystem noch nutzen zu können.

Bei der Applikations-Virtualisierung werden immer nur einzelne Anwendungen virtualisiert. So scheiterte bisher ein Mitarbeiter, wenn er mit verschiedenen Excel-Versionen auf seinem Rechner arbeiten wollte. Denn es ließen sich nicht unterschiedliche Versionen sauber auf einem Rechner installieren. Jetzt kann er mit Softgrid verschiedene Excel-Versionen starten. Sogar seine persönlichen Excel-Einstellungen kann er außerhalb speichern und sie dann in allen Versionen nutzen.

Grenzen der Virtualisierung

Allerdings stößt auch diese Virtualisierung an Grenzen. Zwar sagt Microsoft, man könne auch ein komplettes Office-Paket virtualisieren. Doch davon lässt Junghans erst noch mal die Finger: "Das haben wir bislang nicht gemacht, und das sollte man sich gut überlegen. Wenn eine Software viele Verbindungen zu anderen Programmen besitzt oder andere Software in sich integriert, dann lässt sich das nur schwierig reibungslos virtualisieren." Das wird besser mit der neuen Version, die es zum Roll-out-Start noch nicht gab.

Mit dem neuen Virtualisierungs-Layer verschwinden zudem einige alte Probleme: Die isoliert betriebenen Programme beeinflussen sich nicht mehr gegenseitig, und Kompatibilitätstests entfallen. "Das hat uns sehr viel gebracht. Wir haben über 500 global eingesetzte Software-Programme, die in Moskau, Shanghai, Tokyo, Atlanta, Heidelberg und an weiteren 80 Standorten funktionieren müssen. 60 Prozent der Standardanwendungen auf unserem "Heidelberg-Client" laufen virtualisiert", sagt Neff.

Server- und Speicher-Virtualisierung kenne jeder, aber von Applikations-Virtualisierung auf dem Desktop hätten viele noch nichts gehört, stellt Neff immer wieder fest. "Selbst wenn wir IT-Fachleuten anderer Unternehmen von virtualisierten Anwendungen auf PCs erzählen, wissen die nicht, wovon wir reden. Viele Leute können nicht glauben, was wir da gemacht haben."

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