Second Life

Virtuelles Wunderland

19.03.2007
Von Anja Tiedge

Vorbild für alle, die spielend reich werden wollen, ist Anshe Chung. Im richtigen Leben heißt die medienaffine Wunderfrau Ailin Gräf. Die 33-Jährige hat mit Grundstücks- und Immobiliengeschäften so viele Linden-Dollar verdient, dass sie umgerechnet eine Million US-Dollar wert sind - vorausgesetzt, sie würde das Geld tatsächlich umtauschen.

Nach eigener Aussage hat sie dies bisher nur zum Teil getan und baute von dem Geld ein eigenes Unternehmen, die Anshe Chung Studios (ACS), in China auf. Rund 50 Mitarbeiter engagiert sie dort zurzeit. Sie entwerfen und programmieren virtuelle Landschaften, Häuser und Kleidung.

Chung zufolge ist ihr Unternehmen profitabel und kann ein monatliches Wachstum von zehn Prozent vorweisen. Das lässt auch erfahrene Investoren nicht kalt. Erst kürzlich gaben die Samwer-Brüder bekannt, dass sie sich über ihre Beteiligungsgesellschaft European Founders mit zehn Prozent an dem Unternehmen beteiligen. Die drei Brüder Alexander, Marc und Oliver Samwer gründeten bereits die deutsche Ebay-Vorgängergesellschaft Alando und das Handyportal Jamba und verkauften diese gewinnbringend. Momentan investieren sie auch in Internet-Unternehmen wie StudiVZ oder LinkedInLinkedIn. Alles zu LinkedIn auf CIO.de

Die Grenze zwischen Schein und Sein

Anshe Chung will sich von Second Life unabhängig machen - oder ist es doch Ailin Gräf? Die Grenzen zwischen Schein und Wirklichkeit verschwimmen im Spiel. So auch während eines Gesprächs mit dem Gräf-Avatar in einem virtuellen Glaspalast in Second Life - natürlich made by ACS.

Chung möchte zwar nicht mehr als Anhängsel von Second Life begriffen werden. Trotzdem stellt sie gleich zu Anfang klar: "Ich bin Anshe, eine virtuelle Persönlichkeit". Im nächsten Moment wiederum plaudert der virtuelle Gesprächspartner über die Mitarbeiter der ACS, die aus Fleisch und Blut sind, im chinesischen Wuhan sitzen und deren Chefin sie ist. Ja, wie denn nun? Einen Real-Lifer, wie sie die Menschen aus dem "ersten" Leben nennt, kann das schon mal verwirren.

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