vSphere vs. Hyper-V

VMware verschärft den Ton gegen Microsoft

16.07.2012
Von Hartmut  Wiehr

Paul Maritz, CEO von VMware (und Ex-Manager von Microsoft), reagierte damals noch gelassen: "Es schmeichelt uns natürlich, wenn Microsoft so viel Geld in die Hand nimmt, um sich direkt an unsere hier versammelten Kunden zu wenden. Was den Vorwurf des Lock-in betrifft, den Microsoft an uns richtet, kann ich nur sagen: Wer selbst im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen.“

Microsoft attackiert mit Video

Microsoft ließ auch danach nicht locker und startete eine witzig gemeinte Video-Kampagne über einen Hersteller "VM-Limited“ und einen chaotischen Top-Verkäufer namens "Tad“ (www.vm-limited.com). Die Kampagne soll zum Ausdruck bringen, dass VMware unfähig sei, sich aus seiner Vergangenheit der Server-Virtualisierung zu befreien ("being stuck in the IT past“) und an der IT-Zukunft von Cloud-Lösungen scheitert.

Der Microsoft-Brief von 2010, gerichtet an die Besucher der VMworld in San Francisco. Gleichzeitig publiziert in großen US-Tageszeitungen.
Der Microsoft-Brief von 2010, gerichtet an die Besucher der VMworld in San Francisco. Gleichzeitig publiziert in großen US-Tageszeitungen.
Foto: Microsoft

Ob die Kampagne wirklich so lustig ist und bei einem größeren Publikum ankommt, ist umstritten. Unstrittig ist dagegen, dass VMware nun ebenfalls seine Marketingkanonen in Stellung bringt. Einfach übersehen und von oben herab abtun, wird offenbar bei VMware nicht länger als geeignete Strategie angesehen. In einem Blog auf VMwares Website (http://blogs.vmware.com/virtualreality/2012/06/one-today-is-worth-two-tomorrows-benjamin-franklin.html) wird zum Beispiel ein Vergleich gezogen zwischen Microsofts ewiger Ankündigungspolitik und den eigenen konkreten Produkten, die auch erhältlich seien, wenn VMware darüber spricht.

Schon Benjamin Franklin habe gesagt: "Ein Heute ist mehr wert als zwei Morgen.“ Die Logik dahinter: Morgen = Microsoft, Heute = VMware. Die immer wieder verschobenen Ankündigungen oder Auslieferungsdaten von Windows Server 2012 oder das irgendwann kommende Release von Hyper-V geben VMware auf den ersten Blick recht. Doch wenn jeder aufgrund seiner Erfahrungen weiß, dass zwischen Ankündigung und Marktreife nun mal – "historisch bedingt“ – eine gewisse Zeit vergehen wird, kann man sich auch ohne weiteres darauf einstellen. Die Blog-Reaktion von VMware sieht denn auch eher etwas matt aus, selbst wenn Detail nach Detail und diverse "Success Stories“ aufgezählt werden.

VMware startete TCO-Vergleich

VMware hat außerdem eine Webseite mit einem TCO-Vergleich gestartet: "VMware vSphere vs. Microsoft Hyper-V Total Cost of Ownership“ (www.vmware.com/resources/enterprise_gl.html). Wer sich auf dieser Seite ziemlich umständlich mit allen möglichen Details (Anzahl der Mitarbeiter, geplantes Investitionsvolumen etc.pp.) einträgt, kommt schließlich weiter.

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