Strategien


IT-Manager wetten

Vom Ende des Geldes

06.05.2016
Von Bernd Gill und Jürgen Stauber

2. Auswirkungen der elektro­nischen Zahlungssysteme

Mit steigender Digitalisierung und Virtualisierung unseres Geld- und Zahlungsverkehrs entstehen neue Chancen und Risiken. Liegen die Chancen vor allem in der Vereinfachung von Zahlungen in digitalisierten Geschäftsmodellen und der Informationsgewinnung über die Konsumenten aus dem Zahlungsverkehr, so liegen die Risiken vor allem im Bereich der Sicherheit und der wachsenden Komplexität. Kein System wird unendliche Sicherheit bieten, und die Angreifer der Systeme sind dem technischen Fortschritt dicht auf den Fersen.

Neue Zahlungssysteme stellen einen wichtigen Aspekt in der Digitalisierung dar. Sie ermöglichen neue Kundenerfahrungen und vereinfachen die Nutzung der neuen digitalen Services, indem sie die Zahlung des Services mit dem Erwerb des Produktes synchronisieren. Gerade die Diversifizierung und damit erhebliche Cross-Selling-Potenziale lassen sich in dieser Symbiose wesentlich schneller realisieren. Unternehmen müssen sich zunehmend mit Innovationen im virtuellen Zahlungsverkehr auseinandersetzen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten und um in den neuen Servicemärkten aktiv am Wachstum teilzunehmen. Sie müssen aber auch die technischen und rechtlichen Grundlagen schaffen, um diese effizient zum Schutz des Kunden und damit dem Erhalt einer langfristigen Kundenbeziehung zu nutzen.

Dabei werden langfristig Modelle, die heute noch stark auf klassischen Kredit- und Debit-Karten basieren (wie M-Wallets, Virtual Cards, Universal Cards, aber auch die in App Payments), mit hoher Wahrscheinlichkeit durch neue Transaktionsformen wie etwa die Blockchain ersetzt werden.

Zahlungssysteme werden aber auch zunehmend zum Informationslieferanten, der Aufschluss über Interessen und Konsumverhalten von Kunden gibt. Informationen aus dem Meer der Daten zu gewinnen und ihre Relevanz zu bewerten wird sich zunehmend zu einer Schlüsselfähigkeit für Unternehmen entwickeln.

Die neuen Zahlungssysteme und Kryptowährungen werden aber auch ganze Branchen verändern - vor allem Unternehmen im Finanzsektor müssen sich mit neuen disruptiven Technologien, zum Beispiel der Blockchain, beschäftigen und an den Geschäftsmodellen der Zukunft arbeiten.

Machen Kryptowährungen heute nur einen kleinen Teil unseres globalen Zahlungsverkehrs aus, so werden sie und ihre digitalen Nachfolger einen immer größeren Einfluss erhalten. Dies erfordert langfristig auch ein Umdenken in der Geldpolitik - da geldpolitische Instrumente der Vergangenheit künftig wahrscheinlich nicht mehr dieselbe Wirkung zeigen werden.

So schließt sich der Kreislauf der Geschichte - waren die Banknoten von Johannes Palmstruch ein "Zeiger" auf die Goldmünzen, die sicher in der Bank lagerten und einen physischen Geldverkehr mit schweren Münzen ersetzten, um den Handel zu vereinfachen, so sind die Blockchain und ihre digitalen Nachfolger ein elektronischer Zeiger auf unsere elektronisch geführten Guthaben, die schnelle und sichere Transaktionen sicherstellen und den Zahlungsvorgang an den Anforderungen des modernen Handels im Zeitalter der Digitalisierung ausrichten.

Wir werden sie nicht vermissen, unsere schwere Geldbörse in Hosentasche oder Handtasche. Werden wir auf sie bereits in fünf Jahren verzichten können? Das werden die kommenden Jahre zeigen. Wir jedoch wetten darauf: Es wird schon in fünf Jahren so weit sein.

Ich freue mich auf Ihre Gegenwette!

CIO-Jahrbuch 2016
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Foto: CIO.de

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