Entwickler gesucht

Vor allem deutschen CIOs fehlen Fachkräfte

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.

In Großbritannien erscheint die Situation im Vergleich noch einen Tick entspannter. Allerdings lassen die von Robert Half ermittelten Zahlen es zu, auch im Vereinigten Königreich einen Fachkräftemangel zu konstatieren. Für Japan, Hongkong, Singapur und Neuseeland hält sich das Problem noch sehr in Grenzen. In Tschechien gibt es überhaupt keine Knappheit an IT-Spezialisten.

73 Prozent fürchten Brain Drain

Insgesamt beschreiben 84 Prozent der deutschen Firmen die Suche nach qualifiziertem IT-Personal als herausfordernd oder sogar sehr herausfordernd. Bei dieser im Vergleich zur tatsächlichen Personalpolitik subjektiver gefärbten Frage ist das im internationalen Vergleich der Spitzenwert – gemeinsam mit Großbritannien, wo die Firmen offenbar etwas nervöser auf das Problem reagieren. Der internationale Durchschnitt liegt bei 68 Prozent. Massiv gedrückt wird er durch das Resultat aus Japan. Dort berichten nur 36 Prozent von Schwierigkeiten.

Die Sorge, in den kommenden Jahren IT-Talente zu verlieren, ist hierzulande mit 73 Prozent gegenüber einem internationalen Mittelwert von 64 Prozent abermals überdurchschnittlich ausgeprägt. Noch stärker ausgeprägt ist die Sorge allerdings in wiederum in Großbritannien und vor allem in Frankreich, wo 88 Prozent einen Brain Drain fürchten.

Die unübertroffen gute Wirtschaftslage in Deutschland – 88 Prozent gehen von einer Verbesserung gegenüber 2011 aus – spiegelt sich wider in der Beurteilung der Ursachen für den Fachkräftemangel. Die drei meistgenannten Gründe für die große Nachfrage an IT-Spezialisten sind das Unternehmenswachstum mit 48 Prozent, die hohe Arbeitsbelastung mit 31 Prozent und der Ausbau der internen IT-Infrastruktur mit zwölf Prozent. Sieben Prozent nennen Fusionen und Übernahmen, neue regulatorische Anforderungen spielen hierzulande hingegen überhaupt keine Rolle.

Expansion und Workload sind im Vergleich mit dem internationalen Durchschnitt etwas ausgeprägter, während der Infrastrukturausbau weniger stark verantwortlich gemacht wird als in anderen Ländern. Diese von den befragten CIOs aus Deutschland getroffene Verteilung erscheint nicht unbedingt spektakulär.

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