Collaboration

Wann kommt das Portal 2.0?

23.01.2010
Von Thomas Jäger und Sierk Schmittner
Web-2.0-Features halten auch in Portalsoftware Einzug. Doch es hapert an der Integration von Diensten und Anwendungen.
Foto: Fotolia, J. Eichinger

Der "Everything-2.0-Hype" der letzten Jahre hat auch das Web maßgeblich beeinflusst und insbesondere die Entwicklung von Portalen bestimmt. Die gegenwärtige Konsolidierung bietet Gelegenheit für eine Bestandsaufnahme. Was bleibt von den "klassischen" Portalen mit ihrem Angebot an Content und Services bestehen? Sind ihre Tage gezählt, wie viele Blogger schreiben? Oder ist umgekehrt das Web 2.0 mangels erfolgreicher Geschäftsmodelle bereits tot, wie genauso oft zu lesen ist? Die Antwort liegt dazwischen. Portale bestehen weiter, aber sie ändern sich. Wo früher redaktioneller Content in vorgegebener Struktur ein Portal dominiert hat, findet sich heute ein Neben- und Miteinander von redaktionellem und benutzererzeugtem (User-generated) Inhalt.

Dabei stehen die Portalbetreiber vor der Aufgabe, Web-2.0-Features im Portal einzusetzen. Doch wie funktioniert das, welche neuen Anwendungsfälle sind dafür relevant, und wie lassen sich die neuen Features so zusammenführen, dass ein echter Nutzen entsteht und die Portalarchitektur nachhaltig bleibt?

Vom Ready-only- zum Read-write-Netz

Ob Wikis, Blogs oder Chats, Web-2.0-Anwendungen haben zum Ziel, die Kommunikation und Kollaboration der Menschen im Netz einfacher und effizienter zu gestalten. In der Vergangenheit waren diese Anwendungen entweder technikaffinen Benutzern vorbehalten, die sich mit den zugrunde liegenden Protokollen, Werkzeugen und Technologien auskannten, oder sie waren einfach nicht anwenderfreundlich. Erst das Web 2.0 hat die Einstiegsbarrieren für das breite Publikum gesenkt und damit die Anwendungen für den Massenmarkt geöffnet. Rich Internet Applications (RIAs) auf Basis der Ajax-Technik, Adobe Flex oder Microsoft Silverlight sorgen dafür, dass die neuen Anwendungen so bequem bedient werden können, wie man es vom Desktop gewohnt ist. Mit Mashups steht ein Konzept zur Verfügung, um Informationen aus unterschiedlichen Quellen individuell zusammenzustellen und nahtlos auf die persönlichen Bedürfnisse der Nutzer zuzuschneiden.

Das Portal 2.0

  • In Zukunft werden in allen Portalen - unabhängig davon, ob es sich um Informations-, Unternehmens- oder Intranet-Portale handelt - die klassischen redaktionellen Inhalte mit den neuen interaktiven Kollaborationsanwendungen des Web 2.0 zum "Portal 2.0" zusammenwachsen.

  • Die künftigen Anforderungen hinsichtlich der fachlichen und technischen Integration werden dabei weit über das hinausgehen, was bislang in Portalen praktiziert wird. Anbieter haben dadurch schwierige Aufgaben zu lösen.

  • Portale, die Dienste stark integrieren, werden einen zentralen Wettbewerbsvorteil haben, aber nur dann, wenn die eingesetzten Produkte offene Standards unterstützen und Schnittstellen für die fachlichen Dienste anbieten.

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