Frauen in Führungspositionen

Warum es mit dem Vorstandsposten nicht klappt

02.11.2009
Von Monika  Henn

Interessanter ist jedoch die Frage, welchen Anteil die Frauen selbst an der Ungleichverteilung der Führungspositionen haben. Dazu habe ich in einer empirischen Untersuchung weibliche Führungskräfte mit gleich gut qualifizierten Mitarbeiterinnen verglichen, und zwar mithilfe von halb standardisierten Interviews und des Bochumer Inventars zur Persönlichkeitsbeschreibung (BIP).

Mangel an Frauen in Toppositionen

Die Ergebnisse zeigen, dass sich weibliche Führungskräfte in ihrer Persönlichkeitsstruktur stark von den gleich gut qualifizierten Mitarbeiterinnen abheben.
Die Ergebnisse zeigen, dass sich weibliche Führungskräfte in ihrer Persönlichkeitsstruktur stark von den gleich gut qualifizierten Mitarbeiterinnen abheben.
Foto: Handwerkskammer Region Stuttgart

Bei meiner oft mühsamen Suche nach Managerinnen rief ich verschiedene Unternehmen an und erkundigte mich nach Frauen in Führungspositionen. Unvergessen bleibt mir ein Anruf, bei dem mein männlicher Gesprächspartner auf meine Frage hin in Gelächter ausbrach und erklärte: "Die gibt es bei uns nicht." Das klang nach dem Motto: Bei uns ist die Welt noch in Ordnung. Für mich zeigt diese Haltung, dass das Wissen über die Führungsqualitäten von Frauen noch wenig im Bewusstsein der Menschen verankert ist.

In meiner Studie habe ich die Unterschiede zwischen Managerinnen und ihren gleich gut qualifizierten Mitarbeiterinnen herausgearbeitet. Dabei zeigten sich die größten Unterschiede bei Führungsmotivation, Flexibilität, Teamorientierung, Selbstbewusstsein und Gestaltungsmotivation der Frauen (siehe Kasten unten). Auch in den Dimensionen Durchsetzungsfähigkeit, Leistungsmotivation, emotionale Stabilität, Belastbarkeit, Sensitivität und Kontaktfähigkeit erzielten die Chefinnen signifikant höhere Werte als ihre Mitarbeiterinnen.

Keine Unterschiede zeigten sich dagegen bei den Kriterien Gewissenhaftigkeit und Handlungsorientierung. Überraschend ähnlich schnitten Führungsfrauen und ihre Mitarbeiterinnen auch bei der Soziabilität ab, bei der es um Freundlichkeit, Rücksichtnahme, Großzügigkeit bei den Schwächen anderer und um ein harmonisches Miteinander geht.

Die Ergebnisse zeigen, dass sich weibliche Führungskräfte in ihrer Persönlichkeitsstruktur stark von den gleich gut qualifizierten Mitarbeiterinnen abheben. Der Mangel an Frauen in Toppositionen liegt also nicht allein an den Rahmenbedingungen in Unternehmen und Gesellschaft. Denn es gibt ja durchaus Frauen, die es allen widrigen Bedingungen zum Trotz nach oben schaffen. Vielmehr zeigt die Studie, dass bei Mitarbeiterinnen mit Potenzial deutlich mehr Entwicklungs- und Unterstützungsarbeit notwendig ist.

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