Praxis-Erfahrungen

Was bringt Unified Communications?

12.01.2012
Von Sabine Schäfer und Dr. Helmut Schäfer

Die Klippen der UC-Lösungen III

7. Datenschutz:

Falls das Unternehmen den Betrieb der UC-Lösung in fremde Hände geben möchte, wirft das weitere Sicherheitsfragen auf. Sie berühren die Persönlichkeitsinteressen der Mitarbeiter und unterliegen bekanntlich in verschiedenen Ländern sehr unterschiedlichen gesetzlichen Auflagen.

Dazu ein Beispiel: Die in Chats, Video- oder Anwendungskonferenzen sowie in Telefonaten ausgetauschten Informationen existieren als decodierte Bild- und Tonströme am Endgerät oder davor als IP-Pakete; außerdem sind sie selbst beziehungsweise ihre Verbindungsdatensätze ("CDR") , teilweise auf den UC-Servern und Gateways abgreifbar. Hier ist gerade beim OutsourcingOutsourcing die Frage zu beantworten, inwieweit Dritte auf solche Informationen zugreifen dürfen, zum Beispiel für Fehlersuche oder Archivierung. Alles zu Outsourcing auf CIO.de

Für die UC Akzeptanz - und das Betriebsklima - ist es sehr förderlich, wenn Betriebsrat und Mitarbeiter sorgfältig und proaktiv darüber aufgeklärt werden, welche Informationskanäle aufgezeichnet und ausgewertet werden. Die Belegschaft wird es zu schätzen wissen, wenn zum Beispiel auch Chats die dem gesprochenen Wort unterstellte und in einigen Ländern besonders geschützte Vertraulichkeit behalten, wenn Präsenzinformationen nicht aufgezeichnet werden etc.

8. Lufthoheit über den Schreibtischen

Office Integration, zum Beispiel die Klick-Verbindung aus einer Tabellenkalkulation heraus oder die Präsenzanzeige der Autoren in einer Präsentation, ist ein Komfortfaktor, dem an einem Teil der Arbeitsplätze hohe Bedeutung beigemessen wird. Deshalb ist das PC-basierte Softphone eine zentrale Komponente in praktisch allen großen UC-Lösungen.

Andererseits erodiert die Office-PC-Hochburg zusehens - zum Beispiel durch folgende Entwicklungen:

  • Viele Tätigkeiten im Betrieb benötigen die klassische Textverarbeitung, Tabellenkalkulation oder Präsentationseditoren nur noch gelegentlich. Pool-PCs oder der Zugriff auf Office über das Web können - auch unter Kostenaspekten - eine angemessene Antwort darauf sein.

  • Im Zuge der UC-Einführung verändert sich die Kommunikationskultur. Weg von der E-Mail mit angehängter Präsentation oder Tabellenkalkulation hin zur Live-Kommunikation per Kurznachricht/Chat, ergänzt durch Video- und Webkonferenz, eventuell auf Basis von Ad-hoc-Zeichnungen. Für all das sind keine Office-PCs mehr nötig.

  • Es gibt einen starken Trend zum Mobilgerät, auf dem - neben vielen mehr oder minder praktischen Apps - auch kleinere Office-Lösungen mit Standard-Dokumentenformaten praktisch kostenlos zur Verfügung stehen.

  • Die IT-Muttermilch der heranwachsenden Generation ist seltener Windows, Office oder Sametime. Die Teens leben in anderen Welten. Die heißen iOS, Android, Facebook und Co.

UC verändert also die Lufthoheit über den Firmenschreibtischen. Die Bedeutung von Handapparat und Office-PC schwindet. Der Trend geht zu Mobilität, Telearbeit, rasch ladbaren dedizierten Apps, sozialen Netzen, interaktiver Echtzeitkommunikation und Browser-GUI - auf der Geräteseite um arbeitsplatzresidente Hochleistungsperipherie ergänzt.

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