Management

Was Chefs von Grenzgängern lernen können

24.01.2013
Von Miguel Zamorano

Auch der Bergsteiger und Organisationscoach Rainer Petek zieht Parallelen zwischen dem alpinen Extremsport und der Arbeit als Teamleiter und Manager. "In beiden Bereichen geht es um Handeln unter Ungewissheit, den produktiven Umgang mit unerwarteten Ereignissen sowie um FührungFührung und Zusammenarbeit", sagt Petek, Autor des Buches "Das Nordwand-Prinzip. Wie Sie das Ungewisse managen: neues Denken, neues Handeln, neue Wege gehen". Alles zu Führung auf CIO.de

Das erste Gebot des Bergsteigers lautet: Überleben.
Das erste Gebot des Bergsteigers lautet: Überleben.
Foto: Eiskönig - Fotolia.com

So wie Petek die heutige Wirtschaftsleben beschreibt, könnte man meinen, der Manager durchschreite tatsächlich wie Shackleton eine Eiswüste voller Gefahren oder besteige einen schwierigen Gipfel. "Heute jagt ein Umbruch den anderen, eine Veränderung überholt die nächste, die Unsicherheit nimmt zu. Für Manager aller Ebenen bedeutet dies: Führen im Ungewissen, Unerwartetes meistern und plötzlich auftauchende Chancen nutzen", sagt Petek. Und das erste Gebot des Bergsteigers lautet: Überleben. "Genauso wie es für jeden verantwortungsvollen Manager die wichtigste Aufgabe ist, das nachhaltig erfolgreiche Überleben des Unternehmens sicherzustellen."

Wie man es nicht machen soll: die isländischen Fischer

Für Manager wie für Bergsteiger ist es manchmal klüger, umzukehren und Ziele nicht unbedingt erreichen zu wollen. Die Komfortzone zu verlassen ist allerdings wichtig. "Nur eben mit Augenmaß: man sollte wissen, bis wohin man zu weit gehen kann", so Petek. In der Gegenwart gibt es genug Beispiele für Manager, denen jegliches Augenmaß abhanden gekommen ist. In Island zum Beispiel.

Die Isländer sind eine vom Fischfang geprägte Nation. Isländer wissen: Ohne ein gewisses Risiko einzugehen, kommt man von der Jagd auf hoher See mit leeren Booten zurück. Sie mussten also ans Limit, den Wellen des Meeres entgegenfahren, um der kalten Tiefe des Atlantiks Fische zu entreißen. Der ein oder andere Fischer ging dabei über Bord, die Besatzungen kehrten nicht immer vollständig zurück. Aber die Kutter waren oft gut gefüllt mit Fisch.

Der amerikanische Reporter Michael Lewis hat in seinem Buch "Boomerang: Europas harte Landung" eindrucksvoll beschrieben, wie eine ganze isländische Managergeneration, beeinflusst von der gefährlichen Arbeit auf hoher See, dieses Risikoverhalten in den Vorstandssitzen der Banken wiederholte. Das Ergebnis ist bekannt: Island ging mit seinen Banken ans Limit - und darüber hinaus. Für das Land im Nordatlantik gab es keine glückliche Heimfahrt - die Geldhäuser rissen 2008 den isländischen Staat in die Zahlungsunfähigkeit.

(Quelle: Wirtschaftswoche)

Zur Startseite