Wie deutsche Manager die Mimik ihres Geschäftspartners richtig verstehen lernen

Was Chinesen wirklich meinen

18.09.2008
Von Alexander Galdy

Tatsächlich ist das Bild- und Videomaterial in zehn Spiele eingebettet. "Zuerst geht es darum, die Personen überhaupt unterscheiden zu lernen, dann darum, Emotionen wahrzunehmen und zum Schluss, diese auch richtig zu deuten", erklärt der 30-jährige Psychologe.

Emotionale Gesichtsausdrücke machen gut die Hälfte des Kommunikationsprozesses aus. Die Mimik bildet den Hintergrund, vor dem das Gesagte interpretiert wird. "Und wir wissen alle, dass gerade in China ein großer Unterschied zwischen dem besteht, was eine Person sagt und was sie meint", sagt Bittermann.

Interkulturelle Kommunikation in Zeiten von Globalisierung

Der Psychologe hat sich deshalb mit dem Cross-Race-Effekt beschäftigt. Er beschreibt, dass emotionale Gesichtausdrücke von Menschen anderer Kulturen wesentlich schlechter erkannt werden können, als die der eigenen. "Indem wir den Cross-Race-Effekt reduzieren, verbessern wir die Kommunikation zwischen den Völkern", sagt Bittermann. Denn gerade in Zeiten der Globalisierung ist eine interkulturelle Kommunikation wichtigster Garant für Wirtschaftsbeziehungen.

So scheinen das auch immer mehr Firmen zu sehen. "Entscheidend über Erfolg oder Misserfolg im Projekt-Management ist nicht in erster Linie Know-how und technische Ressourcen, sondern eine gelungene Kommunikation", sagt Natalie Lotzmann, Head of Health & Diversity SA und Jurorin des Zukunftawards, mit dem das Tool ausgezeichnet wurde. Ihrer Meinung nach wird die Bedeutung interkultureller Kompetenzen in der Zusammenarbeit häufig immer noch unterschätzt.

Wie schwierig es ist, in China Verhandlungen zu führen, hat Marcus te Rehorst, Gründer des Beratungs- und Dienstleistungsunternehmens Sonsec, selbst erfahren. Bei Gesprächen mit Personen aus dem gleichen Kulturkreis können Emotionen zeitgleich eingeschätzt werden. Aussagen von chinesischen Verhandlungspartnern kommen dagegen eher neutral rüber - vor allem wenn noch ein Dolmetscher dazwischen geschaltet ist. "Das stellt im Vergleich zu Verhandlungen mit Europäern einen enormen Nachteil dar", sagt te Rehorst.

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