Konflikte und Aufgaben

Was der Chief Data Officer vom CIO hält

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.
CIO und Chief Data Officer (CDO) sind Rivalen bei Budgets und Ressourcen. Trotzdem beschreiben CDOs das Verhältnis zum CIO überwiegend positiv.
  • Bis 2020 soll es den CDO flächendeckend geben
  • CDOs beklagen das Außenvorbleiben bei CIO-Entscheidungen
  • Durchschnittlich haben CDOs Zugriff auf 21 Prozent des IT-Budgets
  • Die neue Rolle wird zumeist nicht als Krisenantwort implementiert
  • Wichtigstes Thema für CDOs ist die Datenqualität
CDOs betrachten CIO mehrheitlich als Alliierte oder Partner. Das zeigt diese Grafik.
CDOs betrachten CIO mehrheitlich als Alliierte oder Partner. Das zeigt diese Grafik.
Foto: Gartner

Es läuft ganz gut zwischen CIOs und Chief Data Officers (CDOs). Zumindest dort, wo es diese nicht mit dem ebenfalls CDO abgekürzten Chief Digital Officer zu verwechselnde neue Rolle gibt. Und zumindest auf den ersten Blick. Denn Konfliktpotenzial zwischen den etablierten IT-Chefs und den aufstrebenden Führungskräfte mit Schwerpunkt Datenanalyse gibt es an sich eine Menge. Eine aktuelle Studie von Gartner widmet sich dem Thema CDOs und beleuchtet in der "Survey Analysis: Second Gartner CDO Survey" auch das Verhältnis zum CIO.

62 Prozent der CDOs finden Zusammenarbeit mit CIO gut

Befragt wurden - und das muss man sich in diesem Fall besonders vergegenwärtigen - 180 Datenchefs aus aller Welt, darunter CDOs, aber auch einige Chief Analytics Officers (CAOs). Man erfährt also in dieser Studie nicht, was die CIOs so von den CDOs halten, sondern lediglich die Einschätzung der CDOs. Und diese beschreiben die Zusammenarbeit mit den CIOs zu 62 Prozent als klar positiv.

29 Prozent der Befragten sprechen von einer gemeinsamen FührungFührung als "Alliierte", 33 Prozent von einer Partnerschaft, in der Chancen und Bedrohungen diskutiert werden. Hinzu kommen weitere 23 Prozent, die von einer "transaktionalen" Beziehung sprechen: Man setzt sich miteinander auseinander, wenn es geboten ist. Und das kann ja erst einmal durchaus konstruktiv sein. Alles zu Führung auf CIO.de

2020 haben 80 Prozent der Unternehmen einen CDO

So weit, so gut. Nun gibt es erstens die CDO-Rolle aktuell noch ziemlich selten, auch wenn Gartner eine starke Ausweitung für die kommenden Jahre prognostiziert. So sollen bis 2020 80 Prozent der großen Unternehmen über einen CDO mit voll implementierten Funktionen verfügen - wobei Gartner gleichzeitig unkt, dass die Hälfte dieser Aktivitäten scheitern werden. Zweitens aber, und damit zurück zum Verhältnis CDO und CIO, liegt die Annahme nahe, dass der CIO die Schaffung einer weiteren im Bereich der IT anzusiedelnden Spezialrolle mit dem "Chief"-Etikett nicht jubelstürmend aufnimmt.

Das konzedieren auch die Analysten. Gartner thematisiert selbst, dass die CIOs die Zusammenarbeit mit den CDOs womöglich weniger positiv beschreiben würden. Und räsoniert dann weiter: Da es CDOs aktuell nur in Firmen gibt, die zu den Pionieren in diesem Bereich gehören, seien die Konflikte in diesem Firmen womöglich schon vor der Implementierung der Rolle gelöst worden. Vielleicht hätten die CIOs ihre Schlachten in diesem Fällen schon geschlagen und kooperierten nun, heißt es in der Studie: "Nicht notwendigerweise werden künftige CDOs die gleiche Art von Beziehung genießen dürfen."

Konflikte bei Macht, Personal und Entscheidungen

Völlig konfliktfrei verläuft die bisherige Zusammenarbeit mit dem CIO jedenfalls nach Darstellung von 44 Prozent der befragten Datenanalyse-Manager. Die 56 Prozent, die von Reibungen zu berichten wissen, nennen vor allem drei Konfliktherde: nicht ausbalancierte Machtstrukturen, die finanzielle und personelle Ausstattung von Projekten, das Außenvorbleiben bei Entscheidungen.

Zur Startseite