Selbstorganisierte Zusammenarbeit

Was ein gutes Team ausmacht

Sabine Walter arbeitet als Executive Coach mit dem Top- und Mittelmanagement unterschiedlicher Branchen zusammen und entwickelt die Grundsätze sowie Instrumente erfolgreicher Führung weiter.  Die Autorin absolvierte ihre Ausbildung zur Diplom-Betriebswirtin (FH) in Deutschland und Frankreich.
Immer mehr Unternehmen geben mehr und mehr Verantwortung in die Teams. Diese Änderung erfolgt nicht immer reibungsfrei. In diesem Artikel lesen Sie, worauf es ankommt, wenn auch Sie Ihren Teams mehr Freiheit und Eigenständigkeit geben möchten.
Teamarbeit kann zu sehr guten Erfolgen führen, allerdings gilt es, unbedingt ein paar Regeln einzuhalten, wenn es funktionieren soll.
Teamarbeit kann zu sehr guten Erfolgen führen, allerdings gilt es, unbedingt ein paar Regeln einzuhalten, wenn es funktionieren soll.
Foto: Debby Wong - shutterstock.com

Grundsätzlich gilt: Je eigenständiger Teams arbeiten, desto mehr Verantwortung übernehmen sie für ihr Tun. Doch der Weg zu mehr Eigenständigkeit sollte geplant und angemessen umgesetzt werden. Folgendes Vorgehen schlagen wir vor:

1. Gemeinsames Zielbild

Damit ein Team eigenständig arbeiten kann und alle am gleichen Strang ziehen, braucht das Team ein Zielbild, das es gemeinsam entwickelt hat, und das von allen getragen wird.

2. Starkes Vertrauen

Je stärker das Vertrauen der Teammitglieder untereinander und zwischen Team und FührungskraftFührungskraft ist, desto mehr Verantwortung übernimmt jedes Teammitglied für das Erreichen des Ziels. Ferner gelingt es, die Stärken und Fähigkeiten der einzelnen Personen des Teams besser miteinander zu verknüpfen. Eine starke Vertrauensbasis ist auch wichtig, wenn es darum geht, Konflikte im Team frühzeitig zu erkennen, sie anzusprechen und gemeinsam zu lösen. Alles zu Personalführung auf CIO.de

Ferner beeinflusst das Vertrauen im Team die Fehler- und Kommunikationskultur. Herrscht viel Vertrauen zwischen den Mitarbeitern, wird offener kommuniziert - Informationstransparenz im Team ist möglich. Außerdem ist die Angst vor Fehlern gering, sie werden gelöst und sind normaler Bestandteil des Arbeits- und Entwicklungsprozesses.

3. Klarheit im Bezug auf Rollen und Verantwortlichkeiten

Je größer der Grad an Autonomie desto klarer sind Rollen, Verantwortlichkeiten und Entscheidungskompetenzen zu definieren. Wer macht was? Was kann das Team selbst entscheiden? Wie werden diese Entscheidungen im Team getroffen? Was passiert, wenn die Entscheidungsfindung im Team scheitert? Dies sind wesentliche zentrale Fragen, die zu definieren sind.

4. Informationstransparenz

Damit ein Team eigenverantwortlich arbeiten kann, braucht es alle Informationen, die für diese Arbeit erforderlich ist. Kontinuierliche Informationstransparenz in das Team aber auch innerhalb des Teams ist sicherzustellen.

5. Führung, Feedback und Sparring von außen

In den Unternehmen, die wir im Bereich der Organisation- und Teamentwicklung begleiten, stellen wir immer wieder fest, dass die Selbstorganisation von Teams oder Mitarbeitern oft verwechselt wird mit Führungslosigkeit und völligem "sich überlassen". Das ist falsch. Auch selbstorganisierte Teams brauchen Führung. Sie brauchen vor allem Feedback und Sparring von außen. Wer das übermimmt, ist im Vorfeld der Einführung einer solchen Arbeitsweise zu klären.

6. Ist-Analyse: Grundlage für einen Zeit- und Meilesteinplan

Damit Sie in der Lage sind, die "readiness" Ihrer Teams für mehr Selbstorganisation zu ermitteln, empfehlen wir, auf einer Skala von 0 (nicht vorhanden) bis 10 (sehr stark ausgeprägt) nachfolgende Fragen zu beantworten:

  • Wie selbstständig arbeitet das Team bisher?

  • Wie stark ist die Vertrauensbasis im Team?

  • Welche Entscheidungen trifft das Team bereits jetzt autark?

  • Wie kommt das Team zu diesen Entscheidungen (Entscheidungsprozess)?

  • Wie gut wird mit Fehlern im Team umgegangen?

  • Wie konstruktiv ist die Feedback- und Kritikkultur im Team?

  • Wie transparent für alle sind Informationen, die dem Team vorliegen?

  • Wie werden Informationen im Team bisher weitergegeben und allen zugänglich gemacht?

Die Antworten auf diese Fragen geben Ihnen einen Eindruck, wo das Team im Bezug auf die Selbstorganisation steht.

7. Road-Map für mehr Selbstorganisation

Auf Grundlage der Ist-Analyse können Sie definieren, welchen Autonomiegrad Sie Ihrem Team gewähren können, was dafür vorher noch getan werden muss und wie eng Sie diese Weiterentwicklung des Teams begleiten sollten.

8. Früchte ernten

Gelingt es Ihnen, den Weg hin zu mehr Selbstorganisation angemessen mit Ihrem Team zu gehen, eröffnen sich Ihnen und Ihrem Unternehmen verschiedene Chancen:

  • steigende Verantwortungsbereitschaft

  • verstärktes unternehmerisches Denken und Handeln

  • Risiko der inneren Kündigung nimmt stark ab

  • Entscheidungsgeschwindigkeit nimmt zu

  • kontinuierliche Prozessreflexion erhöht die Chance auf kontinuierliche end-to-end Prozessverbesserung

  • kontinuierliches Lernen und Entwickeln

  • mehr Kooperationsbereitschaft statt Silo-Denken

  • mehr Agilität

Die Selbstorganisation von Teams zahlt sich für Unternehmen wirtschaftlich aus. Wichtig ist, dass der Entwicklungsprozess in einem angemessenen Tempo gegangen wird, so dass die Mitarbeiter mit der Zunahmen an Autonomie und Verantwortung wachsen und nicht von ihr überfordert sind.

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