Karriere neu überdenken

Was Führungskräfte künftig können müssen

22.03.2010
Von Helene Endres und Klaus Werle

Leise, doch stetig verschieben sich auf zwei Ebenen die Gewichte: Die Wirtschaft muss sich einrichten im viel zitierten "new normal", der pragmatischeren, rundum ernüchterten Post-Krisen-Ära. Und einzelne Firmen oder Führungskräfte nutzen die Gelegenheit, ihre Prozesse oder Karrierepläne umzubauen.

"Jetzt wird die Zukunft gebaut", sagt Linda Pelzmann, Professorin für Wirtschaftspsychologie an der Universität Klagenfurt. "Der große Wandel steht noch aus, aber die Weichen werden jetzt gestellt. Niemals in den vergangenen 80 Jahren war es so wichtig, die richtigen Leute an der Spitze zu haben."

Aber wer sind die richtigen Leute für dieses "new normal"? Welche Fähigkeiten werden Manager künftig brauchen, wie können sie sich klug positionieren? Gibt es eine KarriereKarriere in und nach der Krise? Alles zu Karriere auf CIO.de

Zuerst die schlechte Nachricht: Für die breitbeinigen "Hoppla, hier komm' ich"-Typen wird es jetzt eng. Wer in Beförderungen immer nur die Zwischenstation für den nächsten Schritt nach oben sieht und Karriere vor allem als Anhäufung von Statusmeilen und Übernachtungen im "Adlon" begreift, fliegt schnell auf in einer Zeit, da die Firmen mit Argusaugen ihre Führungsebenen screenen und die Gelegenheit nutzen, Schönwetterkapitäne über Bord gehen zu lassen. "In guten Zeiten fällt der Karrierist gar nicht auf, denn er macht ja einen ordentlichen Job. In der Krise zeigt sich, dass ihm die Substanz fehlt", sagt Wolfgang Walter.

Die drei Phänotypen unter Topmanagern

Der Leiter der Coaching-Praxis der Personalberatung Heidrick & Struggles hat unter Topmanagern drei Phänotypen ausgemacht: Noch vor den "Karrieristen" vom Schlage eines Thomas Middelhoff stellt der "Technokrat" die größte Gruppe: Fachlich exzellent, trifft er in schwierigen Zeiten effiziente Entscheidungen von granitener Solidität. Er ist der Ingenieurstyp, einer wie Martin Winterkorn von Volkswagen oder auch der legendäre Ferdinand Piëch, der mit Cost Cutting und Umstrukturieren das Weiterso am Laufen hält. Bisweilen wundert er sich über die merkwürdige Stimmung in der Firma, lässt sich davon jedoch nicht weiter irritieren. "Die Probleme kommen, wenn die Krise vorbei ist", prophezeit Walter. "Dann wird ihm die Organisation seine Kühle übel nehmen."

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