Soziale Netzwerke

Was Google+ besser macht als Facebook

Stefan von Gagern ist diplomierter Medientechniker (FH) und war als Redakteur und Ressortleiter bei den Fachtiteln "Screen Busines Online" und "Page" tätig. Später lehrte er als Dozent für Medienkonzeption im Master-Studiengang "Multimedia Production" an der Fachhochschule Kiel. Heute schreibt er als freier Fachjournalist und Autor über Themen wie Publishing, Internet, Social Media und Digital Lifestyle. Parallel berät er Unternehmen bei der Konzeption und Umsetzung von Social-Media-Auftritten.

Kreise in Google+: Freund oder nur Bekannter?

Google Plus orientiert sich an der Realität und sieht Freunde weniger allgemein. Auch im richtigen Leben gibt es enge Freunde, Familie, Bekannte, Kollegen, alte Schulfreunde, Geschäftspartner und vieles mehr. Dazu kommt noch, dass ein Bekannter oder Kollege mit der Zeit auch zu einem engen Freund werden kann. Freundeskreise sind also nichts Unveränderliches, sondern ständig im Wandel. Die "Circles"- oder, seit Kurzem eingedeutscht, "Kreise"-Funktion in Google Plus bildet dies simpel ab.

Google+: Personen in den Kreisen.
Google+: Personen in den Kreisen.

Beziehungen können in Kreisen organisiert und abgebildet werden. Im Gegensatz zu den zwar Ähnliches leistenden Freundeslisten auf Facebook gelingt das Anlegen und Verwalten ganz leicht: Der User legt beliebig benannte Kreise an und ordnet per Drag-and-drop die Kontakte den Kreisen zu. Auch das Verschieben eines Freundes von einem Kreis in den anderen klappt einfach und intuitiv. Beim Veröffentlichen von Inhalten sind die Kreise so prominent platziert, dass man sie kaum übersehen kann. So bleibt auf Google Plus deutlich besser unter Kontrolle, was für wen sichtbar wird. Facebook macht eigentlich fast das Gleiche mit Freundeslisten möglich. Aber nicht nur weniger elegant - wer die Funktion nicht findet und sie mit Privatsphäre-Einstellungen kombiniert, veröffentlicht erst mal alles für alle.

Auch das Lesen unterteilt sich in Google Plus nach Freundeskreisen. Neben dem Stream, der alles vereinigt, lassen sich Inhalte mit der Hauptnavigation nur aus einzelnen Kreisen verfolgen. So bekommt man die Inhalte von privaten Kreisen, Sportfans, Geschäftliches oder den Familientratsch getrennt serviert. Eine ähnliche Funktion gibt es zwar mit Gruppen auf Facebook. Jedoch sind Gruppen eher ein auf Facebook später aufgepropfter Foren-Ersatz, während Kreise einen Grundstein der ganzen Idee hinter Google Plus darstellt.

Der große Vorteil bei Google Plus ist aber das einfache Vernetzen: Hier hat man sich bei Twitter bedient. Statt die User zu Freundschaftsanfragen und -bestätigungen zu zwingen, ist der Plus-Anwender ruck, zuck gut vernetzt. Zum Verfolgen der Inhalte reicht es, Freunde in Kreise aufzunehmen. Der Aufgenommene erfährt auch, von wem er hinzugefügt wurde, aber nicht, ob der Kreis, in dem er steckt, jetzt "Beste Kumpels" oder "Kollegen" heißt. So behält man die Kontrolle über die Vernetzung, die Details bleiben aber anonym.

Tipp zu Kreisen

Bei manchen Personen fällt das Zuordnen zu Kreisen schwer. Passen Sie besser in "Enge Freunde", "Familie", "Job" oder "Sportverein"? Einige gehören eigentlich in mehrere Kreise. Sie müssen sich auch nicht mit schweren Entscheidungen abmühen: Eine Person kann in Google Plus mehreren Kreisen zugeordnet werden.

Google Plus schlägt schon zielsicher Personen vor, die man kennen könnte. Der Rest findet sich schnell per Suche. Nichtmitglieder lassen sich per E-Mail einladen. So ist das virtuelle Freundesnetz in wenigen Tagen aufgebaut, und es dauert nicht so lange, bis richtig etwas im Netzwerk los ist.

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