Was ist Transformational Leadership?

Bastian Seebacher ist freier Mitarbeiter der Redaktionen CIO und COMPUTERWOCHE.
Sarah K. White schreibt für CIO.com. Sie kümmert sich dort in erster Linie um alle Themen rund um IT-Karriere und Healthcare-IT. Ihre früheren beruflichen Stationen umfassten Tätigkeiten für die B2C-Plattform TechnologyGuide und das Jobportal Monster.com.
Transformational Leadership fördert Eigenverantwortung und inspiriert Mitarbeiter, Veränderungen und Innovationen im Unternehmen voranzutreiben.
Transformational Leaders inspirieren und motivieren ihre Mitarbeiter, ohne dabei Mikromanagement zu betreiben.
Transformational Leaders inspirieren und motivieren ihre Mitarbeiter, ohne dabei Mikromanagement zu betreiben.
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Unter Transformational Leadership wird ein Führungsstil verstandenverstanden, mit dem Führungskräfte ihre Mitarbeiter zu Innovationen und Veränderungen ermutigen, die zum Wachstum und zum Erfolg des Unternehmens beitragen. Die Führungsebene übernimmt dabei eine Vorbildfunktion. Erfolgsentscheidend ist neben einer geeigneten Unternehmenskultur die Eigenverantwortung der Mitarbeiter. Alles zu Was ist auf CIO.de

Transformational Leaders inspirieren und motivieren ihre Belegschaft, ohne dabei Mikromanagement zu betreiben. Sie vertrauen darauf, dass geschulte Mitarbeiter Entscheidungen in den ihnen zugewiesenen Aufgabenbereichen selbst treffen können. Der Führungsstil ist darauf ausgerichtet, den Mitarbeitern mehr Raum für Kreativität und Zukunftsorientierung zu geben und neue Lösungen für bestehende Probleme zu finden. Kolleginnen und Kollegen, die eine Führungslaufbahn anstreben, werden außerdem durch Mentoring und Schulungen darauf vorbereitet, selbst zu transformational Leaders zu werden.

Transformational Leadership-Modell

Das Konzept der transformationalen FührungFührung stammt von James V. Downton aus dem Jahr 1973 und wurde 1978 von James Burns erweitert. 1985 erweiterte der Forscher Bernard M. Bass das Konzept um Möglichkeiten zur Erfolgsmessung. Das Modell ermutigt Führungskräfte, eine authentische und starke Führung zu demonstrieren. Das Ziel: Mitarbeiter sollen inspiriert werden, dem Beispiel zu folgen. Alles zu Führung auf CIO.de

Obwohl das Konzept von Bass aus den 70er Jahren stammt, ist es auch heute noch ein effektiver Führungsstil. Eine authentische Führung ändert sich im Grunde nie, nur das Umfeld, in dem sie praktiziert wird. Geeignet ist Transformational Leadership zwar für jede Branche. Doch als besonders zielführend hat sich das Konzept in der schnelllebigen Tech-Branche erwiesen, wo Innovationen und Agilität über Erfolg oder Misserfolg eines Unternehmens entscheiden können.

Merkmale des Transformational Leadership

Bass beschreibt mehrere Merkmale einer transformationsorientierten Führungskraft, die sie von anderen Managern abhebe. Ein transformational Leader ist demzufolge jemand, der

  • die Motivation und Entwicklung der Mitarbeiter fördert

  • moralische Standards innerhalb der Organisation vorlebt und andere dazu ermutigt, dies auch zu tun,

  • ein ethisches Arbeitsumfeld mit klaren Werten, Prioritäten und Normen fördert,

  • eine Unternehmenskultur etabliert, in der Mitarbeiter nicht nur eigene Interessen, sondern das Wohl des gesamten Unternehmens im Auge haben,

  • den Fokus auf Authentizität, Kooperation und offene Kommunikation legt,

  • Coaching und Mentoring anbietet, aber den Mitarbeitern die Möglichkeit gibt, Entscheidungen selbst zu treffen und die Verantwortung für diese Aufgaben zu übernehmen.

Transformational Leadership in der IT

Obwohl das Konzept der transformationalen Führung auf jede Branche anwendbar ist - einschließlich des Gesundheits- und Bildungswesens und der Behörden -, gewinnt es in der IT-Branche im Zuge der digitalen Transformation besonders an Bedeutung. Die Anpassung an sich schnell verändernde Technologien erfordert Innovation und eine starke Führung, um der Zeit voraus zu sein und wettbewerbsfähig zu bleiben.

Als IT-Führungskräfte sind CIOs dafür verantwortlich, als transformational Leaders mit gutem Beispiel voranzugehen. Laut Gartner berichten 40 Prozent der CIOs, die digitale Transformation in ihrem Unternehmen zu führen. 34 Prozent sagen, dass sie selbst für Innovation verantwortlich sind. Die Mitarbeiter zu inspirieren und zu motivieren ist ein wichtiges Puzzleteil in der digitalen Transformation. Denn der Erfolg hängt davon ab, dass alle Mitarbeiter das Wachstum und den Wandel mittragen und sich dafür einsetzen.

Obwohl es immer wichtiger wird, Entwicklungen im Auge zu behalten - sei es in Bezug auf Sicherheit, neue Technologien oder sich verändernde Plattformen - profitiert nicht jeder Bereich der IT von Transformational Leadership. Einige Prozesse, Verfahren und Entwicklungsprojekte erfordern mehr Struktur, Beständigkeit und Zuverlässigkeit. In diesem Kontext wird oft von Transactional Leadership bezeichnet.

Transactional versus Transformational Leadership

Transactional Leadership ist das genaue Gegenteil von Transformational Leadership. Im Mittelpunkt steht die Motivation der Mitarbeiter durch ein Belohnungs- und Bestrafungssystem. Dieser Führungsstil erfordert Supervision, Übersicht, Organisation und Leistungskontrolle. Ein solches Leadership-Modell versucht gerade nicht, innovativ zu sein. Stattdessen ist es darauf ausgerichtet, die Dinge beständig und berechenbar zu halten. Fehler und Mängel werden genau untersucht. Das übergeordnete Ziel sind effiziente, routinemäßige Verfahren.

Dieser Ansatz eignet sich am besten für Abteilungen oder Organisationen, die Routine und Struktur benötigen - Bereiche, in denen Unternehmen Chaos oder Ineffizienz vermeiden wollen. Er lässt jedoch keine Innovation oder Zukunftsplanung zu, wie es bei der transformativen Führung der Fall ist.

Transformational Leadership hingegen unterstützt flexible Umgebungen, vor allem dort, wo ein Scheitern mit weniger Risiko verbunden ist. Es geht zwar einerseits darum, dass die Entwicklung und Maintenance eines Produkts zuverlässig und fehlerfrei bleibt. Andererseits aber soll dies den Fortschritt und das Wachstum nicht behindern, auch größere Verbesserungen am Produkt müssen möglich sein.

Unterm Strich sorgt Transactional Leadership für einen gleichmäßigen Entwicklungsprozess, während Transformational Leadership den Mitarbeitern die Freiheit lässt, neue Ideen zu entwickeln und sich mit der Zukunft von Produkten und Dienstleistungen auseinanderzusetzen.

Beispiele für transformationale Führungskräfte

Schon vor einiger Zeit analysierte das Fachblatt Harvard Business Review Unternehmen aus der S&P- und Fortune Global 500-Liste, um gute Beispiele für transformationale Führungskräfte zu finden. Darunter finden sich unter anderem:

 Jeff Bezos
Jeff Bezos
Foto: lev radin - shutterstock.com

Jeff Bezos, Amazon: Als Manager, der aus der Finanzwelt kam, brachte er durch seine jahrelange Erfahrung in einer anderen Branche eine neue Perspektive in den Online-Handel.

Reed Hastings
Reed Hastings
Foto: catwalker - shutterstock.com

Reed Hastings, Netflix: Hastings belegte neben Bezos den ersten Platz, und das aus ähnlichen Gründen. Weil er aus der Softwarebranche kam, war er nicht in den etablierten Prozessen und Verfahren der Fernsehbranche verwurzelt.

Jeff Boyd und Glenn Fogel, Priceline: Die beiden Manager erfanden die Reisebuchung neu, indem sie niedrigere Provisionen für Buchungen verlangten, sich aber auf kleinere Nischenmärkte (Gasthäuser, Pensionen und Apartments) konzentrierten und schließlich Booking.com ins Leben riefen.

Tim Cook
Tim Cook
Foto: Apple

Steve Jobs und Tim Cook, Apple: Sie gelten als Beispiel für eine "doppelte Transformation": Jobs innovierte die ursprünglichen Microsoft-Produkte und baute gleichzeitig ein Software-Ökosystem auf. Cook entwickelte die Vision von Jobs weiter und konzentrierte sich hierbei vor allem auf Innovation, Software und Markentreue.

Satya Nadella
Satya Nadella
Foto: Microsoft

Satya Nadella, Microsoft: Nadella begann 1992 bei Microsoft und arbeitete sich die Karriereleiter hinauf, bis er schließlich die Cloud-Computing-Sparte des Unternehmens leitete. Ein entscheidender Punkt, der ihm später die Führungsposition einbringen sollte.

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