Alles für das Team

Was Team Workshops bringen

13.08.2014
Von Judith-Maria Gillies

Genau das beherzigte auch Axel Feldhoff, Bereichsvorstand Region West der Bechtle Systemhaus Holding in Neckarsulm. Spektakuläre Events wie Bungeejumping oder Hochseilklettern schieden für ihn sofort aus. "Wir brauchten keinen kurzfristigen Fun für unsere Führungskräfte, sondern einen langfristigen Vertrauensaufbau", so Feldhoff. Durch jahrelang ungestümes Geschäftswachstum hatten viele Bechtle-Einzelgesellschaften den Blick für das Wohl der AG verloren und sahen keine Notwendigkeit, über die GmbH-Grenzen hinaus zusammenzuarbeiten.

Gemeinsam statt gegeneinander

Axel Feldhoff, Bereichsvorstand bei Bechtle: "Wir brauchten keinen kurzfristigen Fun für unsere Führungskräfte, sondern einen langfristigen Vertrauensaufbau."
Axel Feldhoff, Bereichsvorstand bei Bechtle: "Wir brauchten keinen kurzfristigen Fun für unsere Führungskräfte, sondern einen langfristigen Vertrauensaufbau."
Foto: Privat

Um auf höchster Ebene eine neue Denke ("Gemeinsam statt gegeneinander") zu implementieren, lud Feldhoff 2011 die 70 Geschäftsführer der Einzelgesellschaften in ein Ludwigsburger Tagungshotel ein. Dort entwickelten sie Verbesserungsideen, die sie im Tagesgeschäft direkt umsetzten. Zum Beispiel den Vorschlag, sich bei Problemen gegenseitig zu coachen. Oder die Idee, einen in Aachen angestellten Spezialisten nicht mehr unentgeltlich an andere Gesellschaften auszuleihen, sondern ihn direkt von vier Gesellschaften bezahlen zu lassen, von denen im Bedarfsfall jede Zugriff auf seine Leistung hat. Feldhoff selbst führt seitdem mit allen elf ihm zugeordneten Geschäftsführern einmal die Woche ein einstündiges Update-Telefonat. Eine anfangs umstrittene Maßnahme, die skeptisch beurteilt wurde - nach dem Motto "Wenn wir diese Woche eine Stunde lang telefonieren, dann ist doch nächste Woche nichts mehr zu sagen...". "Heute, drei Jahre später, ist die lebendige Austauschkultur allen in Fleisch und Blut übergegangen", so Feldhoff. Fällt ein Telefonat mal aus, drängt der Betroffene von sich aus auf einen Nachholtermin.

Leitwölfe gefragt

Starke Teamleader wie Feldhoff sind ein wichtiger Erfolgsfaktor. Mit ihnen steht und fällt auch der Prozess beim Einschwören des Teams. Ihre Aufgabe: die Fäden in der Hand zu halten, aber dabei immer flexibel auf die Schwingungen der Gruppe reagieren zu können. "Im Workshop sollten sie ihr eigenes Handeln reflektieren können und nicht zu dünnhäutig sein", fordert Berater Visbal. "Will das Team mal offen ohne sie reden, sollten sie es zulassen, ohne die beleidigte Leberwurst zu spielen."

Als Leitwölfe geben Teamleader zudem die Richtung für die Mannschaft vor. Dabei sollte das Ziel immer realistisch sein. Und: "Bloß nicht zu schwammig formulieren!", rät Visbal. "Je handfester, desto besser." Sonst scheitert die Teamarbeit schnell, weil die Mitglieder sich gegenseitig behindern oder missverstehen.

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