Strategien


Social Media in Unternehmen

Web 2.0 bei Rheinmetall und Telekom

Riem Sarsam war Redakteurin des CIO-Magazins.

Zahlreiche Einsatzfelder

Torsten Witusch, Senior Manager Products & Innovation, Deutsche Telekom AG: "Mit den Tools lassen sich existierende Prozesse einfacher, intuitiver und aus dem privaten Umfeld gewohnter Art abbilden."
Torsten Witusch, Senior Manager Products & Innovation, Deutsche Telekom AG: "Mit den Tools lassen sich existierende Prozesse einfacher, intuitiver und aus dem privaten Umfeld gewohnter Art abbilden."

Schönefelds Kollege von der Deutschen Telekom Torsten Witusch war es, der ebenfalls auf die Provokation von CIO reagierte. Web 2.0 laufe nicht in Unternehmen? Im Gegenteil, sagt Witusch. "Bei uns läuft es, und es läuft gut." Der Senior Manager für Products & InnovationInnovation bei der Telekom beobachtet seit Längerem die Verbreitung von Web 2.0 im Konzern. Es gibt Blogs von Managern, um Mitarbeiter über Veränderungen auf dem Laufenden zu halten. Es gibt Projekte, die effizienter erledigt werden dank des Einsatzes von Collaboration-Tools, oder es werden Wikis aufgebaut, die das Know-how von Experten der Gemeinschaft zur Verfügung stellen. Alles zu Innovation auf CIO.de

Etwa in der Anwendungsbetreuung und dort bei dem leidigen Thema Schichtwechsel. "Die Betreuung der Applikationen, das Einspielen von Patches, Virenscannern oder anderem lässt sich unkompliziert in Blogs dokumentieren – und an die nächste Schicht weiterreichen", berichtet Witusch. Auch die Dokumentation via Web-2.0-Tools in der Softwareentwicklung biete sich an. Witusch weiß: Hier kann durch die gezielte Nutzung von Collaboration-Software schneller und effizienter gearbeitet werden, wodurch sich bis zu 30 Prozent der bisherigen Kosten einsparen lassen.

Grafik: "Warum Web 2.0".
Grafik: "Warum Web 2.0".

Durch die Einfachheit der Anwendungen und weil viele Kollegen mit den Prinzipien der Technik vertraut sind, werden die Werkzeuge auch genutzt. "Die Hebelwirkung, die diese Werkzeuge besitzen, haben wir noch gar nicht ausgeschöpft", meint Witusch. Dabei geht es weniger um die Veränderung von Abläufen. "Mit den Tools bin ich in der Lage, existierende Prozesse einfacher, intuitiver und aus dem privaten Umfeld gewohnter Art abzubilden."

"Die Wertschöpfung eines Unternehmens wird von der Fähigkeit bestimmt, verteiltes Wissen überall im Unternehmen generieren zu können", erklärt Markus Bentele, der bei Rheinmetall neben dem Amt des Corporate CIOs auch das des Chief Knowledge Officers bekleidet, also die technische und die inhaltliche Frage von Wissens-Management in einer Person vereint. Wie Witusch und Schönefeld sieht er eine Fülle von Einsatzmöglichkeiten von Web 2.0 im Unternehmen, vom Bereitstellen simpler Informationen wie Position und Durchwahl der Mitarbeiter (yellow pages) bis hin zur komplexen Organisation von virtuellen Teams.

Das Unternehmen wandelt sich "vom Produktionsort zum Denkplatz", so Benteles These. Dahinter steht ein Lernprozess auf sämtlichen Hierarchieebenen. Wissen zu erfassen, zu verteilen und zu teilen wird nichts sein, was sich verordnen lässt. Es erfordert stattdessen auch eine große Portion Engagement. "Dem Abbau potenzieller Barrieren kommt eine wichtige Rolle zu", sagt Bentele. Der Erfolg sozialer Netzwerke hängt somit stark von der Bereitschaft jedes Einzelnen zur Kommunikation und Kooperation ab. Motivation, aber auch Eigeninitiative der Mitarbeiter sind entscheidend.

Zur Startseite