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BOSCH REXROTH

Weg mit den alten Systemen

Im Mai 2001 brachte die Robert Bosch GmbH ihren Geschäftsbereich Automationstechnik in den gemeinsamen Betrieb der Rexroth AG ein. Zu Jahresbeginn übernahm sie den Maschinenbauer von Atecs Mannesmann vollständig. Ein 15-köpfiger Stab der Bosch Rexroth AG bringt jetzt die IT-Systeme auf Linie.

NOCH IMMER VERFÜGEN NICHT alle Mitarbeiter über die neuen Visitenkarten. Bei einigen steht Mannesmann Rexroth, bei anderen Bosch Rexroth AG. „Das ist nicht so wichtig“, sagt Christian Hahn aus dem Zentralbereich Informationsverarbeitung der neu formierten Robert-Bosch-Tochter. Viel dringlicher als diese Äußerlichkeiten sei die Einheitlichkeit der IT-Landschaft.

Und das ist nicht gerade einfach bei einem derart verschachtelten Unternehmen, wie es Mannesmann Rexroth gewesen ist. 60 Regionalgesellschaften mit 102 Standorten betrieben bis 1996 insgesamt 66 individuelle Systeme für die betriebswirtschaftlichen Prozesse. Noch heute kreuzen deshalb Unternehmensberater der KPMG und von Untersee in der IT-Zentrale von Bosch Rexroth in Langenprozelten zwischen Würzburg und Aschaffenburg auf. In dieser unscheinbaren 2000-Seelen-Gemeinde am Main hat sich der IT-Chefstratege einquartiert, seit der Firmenhauptsitz in Lohr - zehn Kilometer mainaufwärts - nicht mehr genügend Platz bietet.

Vertriebsnahe Prozesse im Fokus

In einem provisorischen Kastenbau aus weißem Klinker am Rande von Langenprozelten arbeitet CIO Dieter Hug mit seinem 15-köpfigen Stab. Hug ist Betriebswirt und Wirtschaftsinformatiker. Der zurückhaltende Analytiker hat im Spessart strategische Entscheidungen von großer Tragweite zu treffen. „So viel standardisieren wie möglich“, gibt er als Direktive aus. „Jede Modifikation ist auf höchster Ebene genehmigungspflichtig.“ Jetzt heißt es „weg mit den alten Systemen“, ob sie sich nun SAPSAP/R2 oder AS/400 nennen. Selbst die lokal eingesetzten R3-Systeme passen nicht mehr ins neue Konzept. Die anstehenden Standardisierungsprojekte sind gewaltig, 15 600 Mitarbeiter sollen die Migration in eine gemeinsame R/3-Welt mitmachen - 11600 auf der Rexroth-, 4000 auf Bosch-Seite. Alles zu SAP auf CIO.de

Den Fokus beim Standardisierungsprozess legt Hug auf „vertriebsnahe Prozesse“. Für die „Power Packs“ genannten hydraulischen Aggregate etwa, die beispielsweise als Antrieb in Schleusentoren eingesetzt werden, definierte das Bosch-Rexroth-Team alle Vertriebsprozesse auf einer „Geschäftsbereichsscheibe“. Hier sind jene Eckdaten des Produktions- und Lieferprozesses abgebildet, die für den Vertrieb wichtig sind - von Schaltplänen über Stücklisten bis hin zu Orderprozessen. So genannte Templates in einer SAP-R/3-Standardlandschaft sind Hugs wichtigstes Vehikel auf dem Weg zur Einheit. Templates sind kleine effiziente Zusatzprogramme, die für typische Standardprozesse geschrieben werden und sich deshalb vielfach einsetzen lassen. Wo vor kurzem noch 38 Individualsysteme ihren Dienst taten, ersetzt der Standard teilweise aufwendige Sololösungen. Die Vorteile liegen für Dieter Hug auf der Hand: „Wenn Sie 66-mal SAP R/3 ohne Vorarbeiten wie Templates oder einen Roll-out- Masterplan einführen, dann haben Sie höhere Projektund Betriebskosten.“ Bis zu 20 Prozent spart Bosch Rexroth durch den Einsatz von Templates.

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