Strategien


Schlechte Kommunikation und Zögern

Welche Fallen bei M&As lauern

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.
Verschleppte Personalentscheidungen, zu viel Diplomatie, endlose Analysen: CIOs machen bei Übernahmen oft Fehler. Erfahrene IT-Chefs sagen, wo Fallen lauern.
Business-Entscheider malen sich Fusionen meist als schöne Bilder aus. Das Puzzle-Stück IT vergessen sie leider allzu oft - und CIOs scheitern dann am Zusammensetzen.
Business-Entscheider malen sich Fusionen meist als schöne Bilder aus. Das Puzzle-Stück IT vergessen sie leider allzu oft - und CIOs scheitern dann am Zusammensetzen.
Foto: Kirsty Pargeter - Fotolia.com

Erfolgreiche Übernahmen beziehen die IT frühzeitig mit ein. Typischerweise geschieht dies allerdings zu spät. Die meisten CIOs scheitern an Fusionen und Übernahmen. Dabei wären sie eigentlich eine gute Gelegenheit für einen Karriereschub. Es sind Paradoxien wie diese, die Martha Heller von der IT-Analyse-Firma Heller Search Associates in ihrer täglichen Forschungspraxis auffallen. Für unsere amerikanische Schwesterpublikation CIO.com hat sie zusammengestellt, was CIO bei M&As falsch machen. Darüber hinaus gibt die Expertin drei Tipps, wie sich solche Situationen richtig ausnutzen lassen.

Die Ratschläge sind offenbar bitter nötig, denn die IT-Chefs treten regelmäßig in immer gleiche Fettnäpfchen. „Während einer Übernahme machen CIOs vor allem zwei Fehler“, sagt Larry Rowland, früher selbst IT-Chef und jetzt Vizepräsident beim Integrationsspezialisten Nuance Communications. „Sie verschleppen die wichtigen Personalentscheidungen. Und sie glauben, dass ihre Systeme besser sind als alles, was in der übernommenen Firma läuft.“

In der Kommunikation setzen CIOs häufig „Diplomatie vor Wahrheit“, beobachtet Randy Gaboriault, CIO von Christiana Care Health System. Gaboriault hält das für einen Fehler und spricht eine allgemein gültige M&A-Wahrheit aus: „60 Prozent Ihrer Planungsannahmen werden sich als falsch herausstellen. Und trotzdem müssen Sie die finanziellen Vorgaben einhalten, die auf Basis dieser Annahmen aufgestellt wurden.“

Damit leider noch nicht genug. „CIOs verfehlen ihre Ziele, wenn sie endlos beide System-Sets analysieren“, warnt Mike Brooks, CIO von Viterra. „Am Ende landen sie doch bloß im Mischmasch-Nirvana.“ Brooks rät entschieden davon ab, die Übernahmesituation als Gelegenheit zur Suche nach dem IT-Paradies zu missdeuten. Was aber sollen IT-Chefs stattdessen tun?

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