Maschinenzeitalter

Welche Rolle der Mensch im Arbeitsleben noch spielt

14.04.2016

Die Kritik an dieser Studie blieb nicht aus: Selbst wenn 47 Prozent aller Jobs wegfielen, hieße das ja nicht, dass auch 47 Prozent aller Betroffenen keine Arbeit mehr hätten. Es werde neue Berufe geben, neue Möglichkeiten. Denn: 65 Prozent der Jobs in den USA seien Tätigkeiten, die es vor einem Vierteljahrhundert noch gar nicht gab.

Die US-Unternehmensberatung Boston Consulting ist denn auch etwas vorsichtiger. Sie erwartet, dass bis 2025 ein Viertel aller Jobs von Software oder Robotern erledigt wird. Die Berater haben 21 Industrien der 25 größten Exportnationen untersucht, die für etwa 90 Prozent des globalen Handels stehen. Je nach Land würden die Arbeitskosten zwischen 18 und 33 Prozent sinken.

Daniela Rus arbeitet am Massachusetts Institute of Technology (MIT) und ist eine der führenden Robotikexpertinnen der Welt. In der Politikzeitschrift "Foreign Affairs" sagt sie: Die Situation heute sei mit der vor 30 Jahren vergleichbar. Damals hätten Computerexperten davon geträumt, dass Computer echter Bestandteil menschlicher Gesellschaften würden. Dass ihre Integration so vollständig sei, dass sie gar nicht mehr auffielen. Rus: "Der Sprung vom Personal Computer zum Personal Roboter - warum nicht?"

Die Folgen gehen weit darüber hinaus, was gerade als "Industrie 4.0Industrie 4.0" - also Fabrik der Zukunft, digital vernetzte Produktion und kommunizierende Maschinen - diskutiert wird. In Deutschland läuft die Debatte dabei noch etwas anders als in Amerika, eher technischer und an Einzelbranchen ausgerichtet. In den USA dagegen dreht sie sich bereits mehr um die späteren Folgen. Alles zu Industrie 4.0 auf CIO.de

Auch du, Wall Street

Wer dachte, die neue Automatisierung schreite nur in Zweigen voran, deren Tätigkeit überwiegend aus Wiederholungen besteht, irrt. Es geht auch um viele anspruchsvolle Jobs. Dazu gehören zum Beispiel Aufgaben in Kanzleien. Dort kann Software Zehntausende Dokumente in einer Zeit durchsuchen, für die der Mensch ein Vielfaches braucht. Und es geht um die Finanzwirtschaft.

Geldautomaten und Self-Service-Center haben schon längst reihenweise Bankangestellte ersetzt. Dann drang die Automatisierung in die höheren Stockwerke vor. Seit dem Jahr 2000 ist die Zahl der Finanzangestellten an der Wall Street um etwa 50000 gefallen. Das ist rund ein Drittel. Hochfrequenzprogramme wickeln Hunderttausende Transaktionen ab, entscheiden binnen Sekundenbruchteilen über Kaufen und Verkaufen, ohne dass ein einziger Mensch damit zu tun hätte.

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