iOS- vs. Android-Security

Welche Smartphones sind sicherer?

Lucas Mearian ist Senior Reporter bei der Schwesterpublikation Computerworld  und schreibt unter anderem über Themen rund um  Windows, Future of Work, Apple und Gesundheits-IT.


Florian Maier beschäftigt sich mit diversen Themen rund um Technologie und Management.

Mobile Devices im Visier der Hacker

Laut Symantecs "Internet Security Threat Report" vom April 2017, haben sich die erkannten Security-Bedrohungen auf mobilen Endgeräten im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt: 18,4 Millionen Malware-Infektionen stellten die Security-Experten fest:

Die Bedrohungslage im Bereich Mobile verschärft sich zusehends.
Die Bedrohungslage im Bereich Mobile verschärft sich zusehends.
Foto: Symantec

Die zwischen 2014 und 2016 festgestellten iOS-Schwachstellen bewegten sich laut Symantec dabei stets auf demselben Niveau. Und obwohl die Zahl neuer Android-Malware-Familien von 2014 bis 2016 erheblich gesunken ist (von 46 auf vier), stellt das Open-Source-Betriebssystem laut Symantec immer noch das Hauptziel für Hackerangriffe und Malware-Attacken auf mobile Endgeräte dar. Die Gesamtzahl der bösartigen Android Apps wuchs demnach im Jahr 2016 um 105 Prozent. Trotzdem ist das eine Verbesserung im Vergleich zum Vorjahr. Damals lag der Wert noch bei 152 Prozent.

Insbesondere für Unternehmen die BYOD praktizieren stellt die Bedrohung durch Android ein signifikantes Problem dar, wie Analyst Gold erklärt: "Diese Firmen haben überhaupt keine Wahl: Die Geräte gehören nicht ihnen und sie haben keinen Einfluss darauf, ob darauf das aktuellste Betriebssystem installiert ist. Einige Unternehmen lassen zwar nur Devices mit aktuellem OS ins Netzwerk, aber das ist die Ausnahme."

Symantec folgerte aus seiner Untersuchung, dass die kriminellen Hacker sich inzwischen darauf konzentrieren, neue Malware-Varianten aus bereits bekannten -Familien zu erstellen, statt gänzlich neue Bedrohungen zu erschaffen.

Auch iPhones werden gehackt

Das betrifft allerdings auch iOS-Geräte. Zero-Day-Schwachstellen sind bei Apples mobilem Betriebssystem zwar relativ rar gesät - dennoch wurden laut Symantec drei solcher Lücken im Jahr 2016 im Zuge zielgerichteter Angriffe ausgenutzt. Das Ziel der Hacker: die Infektion von iPhones mit der Pegasus Malware. Dabei handelt es sich um Spyware, die auf Nachrichten, Anrufe und E-Mails zugreift. Pegasus kann darüber hinaus auch Informationen von Apps abgreifen - beispielsweise Gmail, Facebook, Skype oder Whatsapp.

Den Opfern wird die Malware über einen Link in einer Text-Message feilgeboten. Bei Klick folgt der Jailbreak, was den Weg für den Schadcode freimacht. Zu den Sicherheitslücken, die die Pegasus-Attacke erst möglich machten, gehörte laut Symantec unter anderem eine Schwachstelle im Safari Webkit, die es kriminellen Hackern erlaubte, auf die iPhones ihrer Opfer zuzugreifen.

Schenkt man einem Whitepaper von J. Gold Associates und dem Ponemon Institute Glauben, kann die Infektion eines einzelnen Mobilgeräts mit Malware ein Unternehmen durchschnittlich knapp 9500 Dollar kosten. Sollte der Angreifer sich so die Zugangsdaten von Mitarbeitern verschaffen und Zugriff auf weitere Unternehmensdaten bekommen, belaufen sich diese Kosten bereits auf durchschnittlich 21.000 Dollar pro Endgerät - um den Angriff zu untersuchen und entsprechende Gegenmaßnahmen zu ergreifen.

Die meisten Hackerangriffe auf Smartphones und Tablets dienen dazu, vertrauliche Informationen zu stehlen - beispielsweise Kontaktlisten. Aber auch die Nutzung der Endgeräte um weitere maliziöse Nachrichten zu verschicken oder die Initiierung von DDoS-Attacken stehen bei Cyberkriminellen hoch im Kurs. Und Analyst Jack Gold erwartet für die Zukunft keine Besserung - im Gegenteil: "Ransomware wird die nächste große Bedrohung für mobile Devices. Ich kann mir zumindest nicht vorstellen, wieso es nicht so kommen sollte. Denken Sie mal darüber nach, was der Durchschnitts-User so auf seinem Smartphone hat. Wenn morgen ein Hacker Ihr Telefon als Geisel nimmt, wäre das wahrscheinlich ein ziemlich großes Problem."

Android Oreo für mehr Security

Es gibt jedoch Anlass zur Hoffnung. Laut William Stofega, Direktor für Mobile Phone Research bei IDC, hat GoogleGoogle seine Bemühungen bezüglich der Sicherheit des Android-Betriebssystems deutlich intensiviert: "Im Gegensatz zu früher, wo jeder den Quellcode ändern konnte, möchte Google die Kontrolle über sein Betriebssystem zurückgewinnen." Alles zu Google auf CIO.de

Inzwischen hat Google die neue Android-Version Oreo vorgestellt. In den nächsten Wochen rollt der Konzern das Betriebssystem zunächst für die eigenen Geräte Pixel, Pixel XL, Nexus 5X und Nexus 6P aus. Mit dem frisch veröffentlichten Android Oreo geht Google auch neue Wege in Sachen Sicherheit. So überprüft Oreo beispielsweise im Hintergrund alle installierten Apps auf schädliches Verhalten. Im folgenden Video sehen Sie, welche neuen Features Android 8 Oreo mitbringt:

Auch die Hersteller von Android-Smartphones und -Tablets bemühen sich inzwischen mehr um die IT-Sicherheit. Zum Beispiel Samsung: die Koreaner bieten mit ihrer kostenlosen Containerization App "Knox" eine Lösung, um persönliche Daten und Unternehmensdaten besser voneinander getrennt zu halten. Das schafft die App über eine virtuelle Android-Umgebung. Dabei wird ein Container erzeugt, auf dessen Inhalte ausschließlich entsprechend autorisierte Personen Zugriff haben. Alle Dateien und Daten innerhalb des Containers sind zudem verschlüsselt.

Dass Android-Smartphones also ein generelles Sicherheitsrisiko für Unternehmen darstellen, gehört ins Reich der Mythen. IDC-Chefanalyst Stofega bringt es auf den Punkt: "Es kommt ganz darauf an, wie Sie so ein mobiles Betriebssystem im Unternehmensumfeld einführen."

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