Kündigungen im Ländervergleich

Wen Führungskräfte entlassen

Andrea König schreibt seit 2008 für CIO.de. Die Schwerpunkte ihrer Arbeit für die CIO-Redaktion sind Themen rund um Karriere, soziale Netzwerke, die Zukunft der Arbeit und Buchtipps für Manager. Die Arbeit als freie Autorin für verschiedene Redaktionen ist mittlerweile kein Vollzeitjob mehr - hauptberuflich arbeitet sie als PR-Beraterin bei einer Hamburger Kommunikationsagentur.

Abgesehen von Deutschland, wo sich nur knapp zehn Prozent der Manager für die Entlassung eines teuren Mitarbeiter mittleren Alters mit durchschnittlichen Leistungen entscheiden, würde sich die Mehrheit der Befragten in allen anderen Ländern vor allem für diese Berufsgruppe entscheiden. In England entscheiden 76 Prozent der Befragten so, in Spanien 65 und in Frankreich 44 Prozent.

Die Begründungen für Kündigungen sind unterschiedlich. Deutsche Manager nennen an erster Stelle sehr gute Leistung und an zweiter Stelle schlechte Leistung. Dahinter verbirgt sich folgende Logik: Man entlässt jemanden mit guter Leistung, weil derjenige schnell etwas Neues findet. An dritter Stelle nennen deutsche Befragte folgenden Grund: Der Mitarbeiter finde aufgrund seines Alters schnell wieder etwas Neues.

Die Studienautoren sprechen von einem deutschen, einem britischen und einem südländischen Kündigungsverhalten. Sie kommen zu dem Ergebnis, dass Kontinentaleuropäer sich stärker an sozialen Aspekten orientieren. Das gelte vor allem für die befragten Deutschen und bedingt für die südländischen Manager.

Vor allem internationale tätige Unternehmen sollten sich über diese Unterschiede im Klaren sein, damit es nicht zu Missverständnissen zwischen europäischen Niederlassungen kommt. Die Autoren empfehlen, sich genauso intensiv mit den Belangen der Belegschaft auseinanderzusetzen, wie man es mit den Kundenwünschen tut. Die Werte seiner Arbeitnehmer zu identifizieren sei einfacher und günstiger, als die besten an Headhunter zu verlieren.

Die Wissenschaftler Michael Segalla (HEC School of Management in Jouy-en-Josas), Gabriele Jacobs-Belschak (Rotterdam School of Management) und Christina Müller (Wirtschaftsuniversität Wien) haben für ihre Europa-Studie knapp 300 Manager aus 25 Unternehmen. Sie ist im European Management Journal unter dem Titel "Cultural Influences on employee Termination Decisions" erschienen.

Über die Kündigung von Unkündbaren wie Betriebsräten

Zur Startseite