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Löhne in Indien steigen stark an

Weniger Wirtschaftswachstum, mehr Offshoring

10.06.2008
Von Nicolas Zeitler
Auch in Niedriglohnländern steigen die Löhne - in Indien derzeit um zehn bis 15 Prozent pro Jahr.
Auch in Niedriglohnländern steigen die Löhne - in Indien derzeit um zehn bis 15 Prozent pro Jahr.

Indische IT-Fachleute können derzeit jedes Jahr mit zehn bis 15 Prozent mehr Geld in der Lohntüte rechnen. Auf Dauer müssen sich deutsche Firmen deshalb Gartner zufolge berechtigterweise fragen, ob sich die angestrebten Einsparungen mit einer Auslagerung nach Indien noch erzielen lassen.

Verlagerung in Länder mit noch niedrigeren Löhnen

Einige IT-Dienstleister haben Gartner zufolge bereits Schritte unternommen, um die Auswirkungen der Lohnsteigerungen auf die Kosten ihrer Angebote abzumildern. Manche stecken zum Beispiel Geld in die Neugestaltung von Prozessen oder Mitarbeiterschulungen. Das soll helfen, unvermeidliche Preissteigerungen gegenüber dem Kunden besser zu rechtfertigen. Andere Anbieter verlagern Aufgaben in noch weniger entwickelte Staaten, in denen die Löhne niedriger sind. Eine weitere Methode ist es, anspruchsvollere Dienste ins eigene Portfolio aufzunehmen, für die auch höhere Gebühren verlangt werden können.

Wer IT-Aufgaben nach Indien auslagert, muss sich Gartner zufolge allerdings nicht darauf einstellen, dass die Lohnsteigerungsquote voll auf die Kosten für einen Offshoring-Deal durchschlägt. Vor allem bei größeren Verträgen mit langer Laufzeit, bei denen jährliche Zahlungen fällig sind, gebe es Steigerungen zwischen drei und fünf Prozent. Bei kleineren Projekten müsse allerdings mit höheren Teuerungsraten gerechnet werden.

Verträge nachverhandeln

Unter Umständen könne es ratsam sein, abgeschlossene Verträge nachzuverhandeln oder einzelne Bedingungen zu ändern. Dabei sollte ein Einkäufer aus Sicht der Analysten darauf achten, dass die Kosteneinsparungen möglichst hoch ausfallen und gleichzeitig hohe Service Levels bestehen bleiben. Ratsam sei es dabei, stets offen und fair mit dem Dienstleister zu verhandeln. Auf lange Sicht ist es Gartner zufolge nämlich nicht ratsam, zu sehr an der Kostenschraube zu drehen. Dies gefährde möglicherweise die Qualität der eingekauften Dienstleistungen.

Best Practices in Verträge aufzunehmen, könne ein probates Mittel sein, Kostenvorteile und die Qualität der IT-Leistungen auf einen Nenner zu bringen. Statt sich nur auf Indien zu konzentrieren, sollten sich auslagernde Firmen überlegen, Dienstleistungen aus mehreren Ländern einzukaufen.

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