Analysten-Kolumne

Wenn Outsourcer auslagern - IT Industrialisierung der nächsten Generation

27.12.2006
Von Christoph Hölscher

Gegen Ende dieses Industrialisierungsprojektes stellt sich dann die Frage der Fertigungstiefe: Welche Aufgaben kann und möchte der CIO weiterhin direkt in seiner Organisation durchführen, welche Aktivitäten kann ein externer IT-Outsourcing-Partner übernehmen. Je exakter und konsistenter die einzelnen IT-Aufgaben in der Prozessdefinition beschrieben sind, desto freier ist der CIO in seiner Entscheidung.

Das operative IT-Geschäft übernimmt derweil der IT-Dienstleister im Rahmen einer flexiblen, auf Service Leveln basierenden Partnerschaft. Die großen IT-Outsourcer liefern ihre Services bereits heute aus prozessoptimierten IT-Fabriken und kombinieren Onshore-, Nearshore- und Offshore-Leistungen. Die Anbieter verlagern dabei Teilbereiche der Serviceerbringung in Länder mit niedrigem Lohn- und Kostenniveau, ohne dass es zu Einschränkungen hinsichtlich Kundennähe und Servicequalität für den heimischen Auftraggeber kommt. Hier kommen dann beim Dienstleister hinsichtlich der Zerlegbarkeit oder auch Steuerung der Leistungen ähnliche Anforderungen intern zum Tragen wie in den Kundenunternehmen.

Hat der Schuster die schlechtesten Schuhe? Oder: Die Industrialisierung geht beim Outsourcing-Dienstleister weiter

Ein Kriterium für die Auswahl des richtigen Outsourcing-Partners sollte der Grad der angestrebten Fertigungstiefe sein: Möchte ich nur einfachste Dienstleistungen z.B. im IT-Netzbereich auslagern, oder trenne ich mich weitgehend von operativen IT-Aufgaben zu Gunsten von Innovation?

Schließlich sollte bei der Wahl des Outsourcing-Partners auch darauf geachtet werden, ob dieser bei der Definition der Serviceprozesse, der IT-Governance und bei den notwendigen technologischen Transformationen einen Beitrag leisten kann. Eine gute Servicepartnerschaft beginnt nämlich schon lange vor dem SLA-basierten Regelbetrieb. Die Beziehung von CIO-Abteilung zum externen IT-Dienstleister stellt dann auch das Glied in der Servicekette dar, das über Wohl oder Wehe der IT-Industrialisierung entscheidet. Die auf Vertrauen und dem echten Willen zur Kooperation basierende Servicepartnerschaft muss also mit Sorgfalt und Zeit designt werden.

Bleibt nun noch zu diskutieren: Wie setzt sich die Lieferkette beim IT-Dienstleister fort? Eine verteilte Leistungserbringung über internationale "Fertigungsstätten" ist zwar ein großer Aspekt der Industrialisierung, aber noch nicht ihr Ende. Denn wenn die Outsourcer ihren Kunden immer wieder predigen, wie groß die Vorteile einer geringeren Fertigungstiefe durch OutsourcingOutsourcing sind, stellt sich automatisch die Frage, warum sie es nicht selbst tun. Alles zu Outsourcing auf CIO.de

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