Methodik für Applikationswartung

Wer am lautesten schreit gewinnt

Da zugleich die IT-Gesamtbudgets insgesamt knapper werden, stehen die Verantwortlichen vor zwei Herausforderungen: die Anwendungen stetig zu optimieren - und die Investitionen dafür gezielt zu steuern. Aber gerade beim letzten Aspekt liegt noch immer vieles im Argen.

Neuentwicklungen werden inzwischen besser geplant

Zwar wird zumindest bei Neuentwicklungen mittlerweile vielfach nach strategischen Kriterien entschieden, etwa durch Priorisierung nach Businessanforderungen oder ROI-Betrachtungen. Beispielsweise können bei einer Automatisierung von Geschäftsprozessen die prognostizierten Einsparungen in Relation zu den Kosten der erforderlichen IT-Investition gesetzt und die Resultate später gemessen werden. Außerdem gibt es hier teilweise externe Anlässe wie neue gesetzliche Vorgaben.

Pflege und Wartung hingegen sind weniger "sichtbar", ihre Relevanz ist weniger transparent und der Handlungsbedarf nicht auf den ersten Blick evident. Er wird eher von Spezialisten erkannt, und das entsprechende Wissen ist auf verschiedene Gruppen verteilt.

Deshalb dominiert in der Wartung oft die informelle Entscheidungsfindung. Wer am besten im Unternehmen vernetzt ist, wer sich in den Entscheidungsgremien am besten durchsetzen kann, "am lautesten schreit" bekommt oft den Zuschlag. Dabei handelt es sich dann nicht unbedingt um die Applikation, die zum Geschäftserfolg am meisten beiträgt oder den größten Änderungsbedarf hat.

Der IT-Entscheider ist leider kein Korrektiv

Das gilt nicht nur für die Business-Seite, sondern ebenso für die Technik. Der IT-Verantwortliche will in der Regel "seine" Anwendung stärken und versucht ebenfalls, so viel Geld wie möglich zu bekommen. Er stellt deshalb bei der Entscheidungsfindung kein Korrektiv dar - indem er etwa darauf verweist, dass aufgrund technischer Mängel vielleicht eine andere Anwendung vorgezogen werden sollte - sondern verstärkt eher das Ungleichgewicht.

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