BMW, Daimler, Tesla, Volkswagen

Wer im Automarkt überlebt

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.

Die Chancen für Toyota und Volkswagen

Mittelklasse-OEMs wie ToyotaToyota, Volkswagen, Seat und CitroenCitroen könnten laut A.T. Kearney in eine Lage geraten, die weder Fisch noch Fleisch ist. "Eingeklemmt zwischen der Luxus- und der Billig-Konkurrenz werden diese Firmen kämpfen müssen, in der Ära des autonomen Fahrens ein Nutzenversprechen oder ein schlagendes Verkaufsargument zu finden", unken die Studienautoren. Das angestrebte Preisniveau dieser Hersteller sei zu niedrig, um den Wünschen der Kunden in der Frühphase entsprechen zu können, und gleichzeitig zu hoch für die Zeit, wenn die Technologie den Massenmarkt erobert hat. Top-500-Firmenprofil für Citroen Top-500-Firmenprofil für Toyota

Das hört sich soweit recht ausweglos an. Gleichwohl nennen die Autoren strategische Auswege aus der Klemme. So liege das Augenmerk der genannten Hersteller auf B2B-Premium-Angeboten und Equipment-Paketen für Konnektivität und Interaktion zwischen Mensch und Roboter, außerdem auf Angeboten für Pendler im Bereich der E-Autos und Hybrid-Motoren. Mittelklasse-OEM werden sich laut Studie auf Connected Services, Telematik, Filling Apps und Equipment Hardware-Pakete fokussieren. Das Ziel sei ein solider und ausbalancierter Mix aus On- und Offboard-Angeboten, Radio Frequency-Inhalten und automatischem Fahren.

Hyundai, Dacia und Kia prädestiniert für Kooperationen

Anbieter günstiger Fahrzeuge wie Dacia, Kia, Hyundai und Daewoo haben zwar das Ausgangsproblem niedriger Budgets für Forschung und Entwicklung. Ihre Erfahrungen mit einem kostengünstigen Produktionsprozess und der damit verbundenen Kultur bringt sie nach Einschätzung von A.T. Kearney dennoch in eine aussichtsreiche Position. Zum einen könnten sie sich auf das Liefern von Automobil-Drohnen spezialisieren, also Fahrzeuge für kurze Wege und öffentliche Aufträge. Zum anderen seien sie prädestinierte Kooperationspartner für Firmen wie Google und Apple, die ihre Internet- und Mobilfunkangebote in die Welt der Fahrzeuge integrieren wollen.

Gute Chancen für Zulieferer wie Bosch, ZF und Continental

Beste Perspektiven attestieren die Berater den großen Zulieferern wie BoschBosch, ZF/TRW, ContinentalContinental und SchaefflerSchaeffler. Allerdings müsste diese sich zwischen zwei strategischen Optionen entscheiden: Top-500-Firmenprofil für Bosch Top-500-Firmenprofil für Continental Top-500-Firmenprofil für Schaeffler

  • erstens den Angriff auf die OEMs im Bereich der automobilen Hardware, also der Versuch, diese im Zeiten des Umbruchs zu ersetzen;

  • zweitens eine Verschiebung der Wertschöpfung hin zur Software. A.T. Kearney empfiehlt die zweite Option, die mit Forschungs- und Entwicklungsinvestitionen für Sensoren, Geräte und andere kritische Komponenten einhergeht.

Die Potenziale der IT-Riesen im Automobilsegment werden auch in dieser Studie als groß eingeschätzt. "Fahrerlose Autos von Google dienen nicht nur dem Passagiertransport, sondern sind auch ein geniales Sammelsystem für Daten", so die Autoren. "Es gibt indes keinen Grund, warum die führenden OEMs nicht ebenfalls eine solche Strategie entwickeln oder Google neutralisieren können sollten."

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