Internes Networking als Führungsstil

Wer nicht netzwerkt, verliert

Bettina Dobe war bis Dezember 2014 Autorin für cio.de.

Gremien sind keine Netzwerke

Networking ist auch eine Form der Mitarbeiterförderung.
Networking ist auch eine Form der Mitarbeiterförderung.
Foto: Gabriel Blaj - Fotolia.com

In vielen Firmen gibt es einen regelmäßigen Austausch. Ong zum Beispiel sitzt als CIO in allen Gremien und steht mit den anderen Führungskräften im Unternehmen ständig in Kontakt. Man könnte meinen, in so einem Fall sei Netzwerken überflüssig. Nicht ganz: "Ich versuche, mich auch parallel mit den Multiplikatoren im Unternehmen zu verbinden", sagt Ong. Oft seien Entscheider in einige Themen nicht so tief eingearbeitet, da sei es von Vorteil, auch mit "Power-Usern" im Kontakt zu stehen, die Herausforderungen bis ins letzte Detail durchdrungen hätten. IT-Chef Ong geht daher auch mal mit den Treibern einen Kaffee trinken - und mit den Talenten im Unternehmen.

Talente binden durch Networking

Gerade wenn es um Sonderthemen ginge, sei seine IT-Abteilung nicht mit genügend Personal ausgestattet, erzählt der CIO. Er sei also darauf angewiesen, die IT-affinen Talente aus anderen Fachbereichen zu identifizieren und mit ihnen zu arbeiten. Ohne Networking funktioniert diese Identifikation aber schlecht. Für einen Entscheider eine kluge Strategie: Um besonders fähige Mitarbeiter zu halten, ist es sehr hilfreich, sie auch persönlich ans Unternehmen zu binden. Das sieht auch Sanofi-CIO Welt so: "Ich sehe das als Möglichkeit zur Mitarbeiter-Förderung."

Besserer Ruf der IT-Abteilung

Das Ansehen der eigenen Abteilung kann man damit gleich mit fördern: "Als ich hier anfing, war der Ruf der IT im Unternehmen nicht ganz so gut. Seitdem hat sich viel getan - aber die technische Verbesserung allein reicht nicht aus", sagt Ong. Es müsse auch darum gehen, diese Verbesserungen zu kommunizieren. Das gehe eben nur, wenn seine Mitarbeiter abteilungsübergreifend von Erfolgen erzählten, eben beim Mittagessen oder einem informellen Treffen. "Wenn sich die Service-Zeiten des Help-Desks verlängert haben, kann man so viele E-Mails schreiben, wie man will - das wird nicht wahrgenommen", meint Ong. Stattdessen müsse man mit ihnen im Gespräch auf die Veränderungen hinweisen.

Networking für die Zukunft

Noch über Jahre hinweg kann ein Netzwerk hilfreich sein, selbst, wenn ein Kollege ein Unternehmen bereits verlassen hat. Denn inzwischen seien die Übergänge von externen und internen Netzwerken fließend, meint Ong. Mit jedem Mitarbeiter, der geht, verlässt auch ein Teil seines Wissens das Unternehmen. Doch mithilfe der Netzwerke lässt sich dagegen steuern: "Oft sind die Kollegen noch nach dem Fortgang miteinander verbunden und man freut sich, wenn man was von den Kollegen hört", sagt der CIO. "So kann man auf die Erfahrung des Mitarbeiters bei spezifischen Problemen zurückgreifen, die sonst nur auf dem Papier steht - und das reicht eben oft nicht aus."

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