Strategien


Mercedes Benz Vans

Wie der Daimler-CIO Lieferwagen baut

Horst Ellermann ist Herausgeber des CIO-Magazins und Ambassador für CIOmove in Deutschland.

Cave Automatic Virtual Environment

Das Van Technology Center (VTC) in Untertürkheim verfügt seit 2011 über eine eigene "Höhle" die "Cave". Das ist eine Simulationskammer von Daimler, in der Beamer einen Fahrzeuginnenraum auf bis zu sechs Leinwände projektzieren, also auf vier Außenwände, Decke und Boden.

Die Van-Konstrukteure haben in ihrer Cave auf Projektionen an Boden und Rückwand verzichtet. Bleiben also vier Beamer, die den Blick nach vorne, rechts, links und nach oben gewährleisten. Wer mit 3-D-Brille auf dem echten Fahrzeugsessel in der Mitte der Cave sitzt, greift unwillkürlich zum Lenkrad, das ihm das System in Griffweite vorgaukelt.

Konstrukteure haben in dieser Scheinwelt die Chance, neue Bedien- oder Anzeigeelemente zu testen, bevor echte Modelle gebaut werden. Sie schlurfen in Filzpantoffeln in die Cave, der Boden soll auf keinen Fall schmutzig werden. Dann testen sie mit einem Sensor am Finger, welche neuen Knöpfe sie gut erreichen, welche Anzeigen sie noch erkennen, wenn sie den Kopf zur Seite drehen, oder wo Mercedes vielleicht noch ein zusätzliches Servicemodul einbauen könnte.

"Früher hatten wir ganze Werkstätten, die nichts anderes gebaut haben als das, was hier in wenigen Minuten simuliert wird", lobt Mornhinweg das System: "Wenn da etwas im Modell nicht passte, hat der Konstrukteur eben wieder von vorne angefangen." Heute spielt er neue Daten aus seinem CAD-System in die Cave. Das System werde rege genutzt, sagt Norbert Erlemann, Teamleiter Ergonomie und Maßkonzept. Auch der Vorstand sitze einmal im Monat in der Cave, um Innovationen zu erfahren, bevor irgendein Blech angebohrt wird.

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