Strategien


Mercedes Benz Vans

Wie der Daimler-CIO Lieferwagen baut

Horst Ellermann ist Herausgeber des CIO-Magazins und Ambassador für CIOmove in Deutschland.

VANconnect

Dem will Lampe jetzt mit RFID nachhelfen. Über der Schiebetür hängt der Empfänger und kontrolliert jedes Zu- und Ausladen von Waren und Werkzeugen mit Tags. Kommt über das mobile System ein zusätzlicher Auftrag rein, kann VANconnect sofort sagen, ob alles dafür Nötige an Bord wäre. Der Fahrer kann dann immer noch entscheiden, ob er den Auftrag annimmt oder ob er nach Schichtende den Wagen lieber an der nächsten U-Bahn übergibt. Ein Kollege könnte ihn dort abholen. Zum Öffnen reicht ein Smartphone mit Near Field Communication (NFC).

Wagt sich Daimler mit derlei Technik nicht zu weit auf unbekanntes Terrain vor? Können etablierte Anbieter von Logistiksystemen das nicht besser? "Wir wollen mit diesem Angebot ja nicht die Deutsche Post ansprechen, die hat das schon", sagt der Mercedes-Kooperationspartner von HPHP, der den Vorführwagen mit RFID und NFC getunt hat. Und neu sei bei VANconnect gar nichts, ergänzt Lampe. Vieles haben die großen Mercedes-Trucks schon lange an Bord. "Neu ist hier allenfalls das Zusammenspiel. Deswegen nutzen wir auch nur Standardtechnologie", erklärt Lampe, "wir wollen hier kein eigenes Backbone aufbauen." Alles zu HP auf CIO.de

Bleibt die Frage, ob Kunden tatsächlich offen für eine derartige Ausweitung des Mercedes-Van-Geschäftsmodells sind - und ob sie dafür zahlen würden. Bis jetzt ist nicht einmal sicher, ob sie das müssen. Die Van-Strategen zweifeln noch, ob VANconnect extra kosten sollte oder ob Kunden solche Services in Zukunft genauso selbstverständlich erwarten wie einen langlebigen Motor. Diese Frage beschäftigt Michael Gorriz dann allerdings nicht mehr: "Für uns ist entscheidend, dass wir eine IT-Architektur haben, die solche Services überhaupt möglich macht", sagt der Konzern-CIO. Das sei nicht immer so gewesen.

Zur Startseite