Karriere in Großunternehmen

Wie die Allianz ihre High Potentials weiter entwickelt

16.02.2009
Von Dietmar Palan

Den letzten Schliff für seinen Auftrag in Japan holte er sich in Jakarta, als er zwei Jahre lang als CEO an der Spitze der indonesischen Tochterfirma stand. "Als ich bei der Allianz anfing, wollte ich ins Ausland, und ich wollte etwas Neues aufbauen. Also habe ich nach Gelegenheiten gesucht, meine Vorstellungen zu realisieren. Und ich muss sagen, man ist hier ziemlich offen für solche Projekte", sagt Michel. Es ist Teil der Kultur, dass die Führungskräfte Ideen einfordern, die Vorschläge ihrer Leute diskutieren und so viel wie möglich umsetzen.

Talentförderung: Offen für individuelle Lösungen

"Ich arbeite seit mehr als zehn Jahren hier, und ich kann mich an keinen Vorschlag von mir erinnern, der einfach abgebügelt wurde - zugehört und diskutiert wurde immer", sagt auch Kevin Leong, der 1996 in Hamburg eine Lehre zum Versicherungskaufmann begann und heute in Singapur ein Team für den Industrieversicherungszweig leitet.

Leong, der in Malaysia aufwuchs und in Deutschland zur Schule ging, hat selbst reichlich Gebrauch von den Freiräumen gemacht. Als es nach seiner Ausbildung etwa darum ging, ob er studieren oder weiter für die Allianz arbeiten würde, hat er sich für die aufreibendste Variante entschieden: beides auf einmal. "Die zuständigen Leute hörten sich die Idee an und wollten nur wissen, wie ich mir das so vorstelle", erinnert sich Leong: "Also habe ich mich hingesetzt und einen Plan gemacht."

Fünf Jahre lang hat er dann eng getaktet zwischen Fachhochschule und Zentrale verbracht. Natürlich hat er auch aus seiner Diplomarbeit ein Allianz-Projekt gemacht. Zwei Monate lang reiste er durch China, um die Bedingungen für einen Markteintritt der Industrieversicherungseinheit auszuloten.

Leong, der sich im Chinesischen genauso sicher bewegt wie im Deutschen, redete mit lokalen Maklern und potenziellen Kunden, recherchierte bei Regulierern und Behörden. Am Ende riet er vom Einstieg ab, weil die Rahmenbedingungen nach der Jahrtausendwende ein profitables Industrieversicherungsgeschäft nicht zugelassen hätten. Der Konzern hat sich an die Empfehlung gehalten (seit 2006 ist die AGCS in China aktiv), und Leong hat sein Studium mit einem Schnitt von 2,1 abgeschlossen.

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