Komplexes Projekt

Wie die IT-Abteilung ihre Innovationskraft misst

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.

Um darüber Klarheit zu gewinnen, können Firmen etwa die persönlichen Kompetenzniveaus ihrer Mitarbeiter erfassen, die Zahl der Mitarbeiter auf verschiedenen Levels bestimmen und die Zugänglichkeit zu Innovationsschulungen überprüfen. Auch ein Benchmarking von Breite und Qualität der Personalentwicklung fällt in diesen Bereich.

Die Zusammenschau zählt

Die Innovationskompetenz sollte aber nicht nur an Persönlichkeit und Ausbildung einzelner Mitarbeiter hängen. Mit dem Begriff „Kodifizierung“ bezeichnen die beiden Berater Methoden und Techniken, die die Innovationsentwicklung im Unternehmen befördern – geronnene Strukturen also, die die geschäftliche Umsetzung neuer Ideen dauerhaft unterstützen. Aus IT-Sicht gehört dazu beispielsweise auch der Support durch automatisierte IT-Lösungen.

Neben dem Input durch die Belegschaft und der Kodifizierung vervollständigt laut Chen und Muller ein drittes Messelement diesen Bereich: technologie-gestützte Fertigkeiten. Das kann beispielsweise ein neuer Ansatz für die Anwendungsentwicklung sein oder – als strategisch relevante IT-Lösung – ein neues System fürs Supply Chain Management.

3. Perspektive: Strategie. Die dritte relevante Ebene bewertet laut Strategos die strategische Bedeutung von Innovation im gesamten Unternehmen und die Rolle, die die IT diesbezüglich spielt. Zu messen sind das Engagement des Top-Managements für Innovationsaktivitäten, die Etablierung formaler Prozesse zu Stimulierung von Innovation und die Einbettung des Themas in Leistungsmessungen. Zu fragen sei außerdem, ob der IT ein kritisches Gewicht in der Unterstützung der Geschäftsziele beikomme, so die Autoren.

Chen und Muller betonen, dass nur die Zusammenschau aller genannten Faktoren eine treffende Einordnung der Innovationskraft des Unternehmens ermöglicht. Als einen von drei gängigen Fehlern führen sie die Überbewertung eines einzelnen Maßstabes an. Wer sich also ausschließlich und mit enormem Aufwand um seine Produktpipeline kümmert, wird auf Dauer wohl den Anschluss an Wettbewerber verlieren. Was für das Unternehmen als ganzes gilt, trifft auch für den CIO und seine IT-Abteilung zu. Das Versteifen auf einzelne Prestigeprojekte kann am Ende schädlich sein.

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